Im letzten Semester konnte die drittgrösste Schweizer Bank sowohl Volumen wie Gewinn steigern. Doch zwei andere Kennzahlen im Ausweis von Raiffeisen Schweiz geben zu denken.

Da kann die Konkurrenz nur neidisch zuschauen. Sowohl im Hypothekar- wie Kundeneinlagengeschäft von Raiffeisen Schweiz setzte sich das Wachstum fort. Die Erträge sind stärker als die Kosten gestiegen, so dass der Geschäftserfolg mit 532 Millionen Franken einen neuen Höchstwert erreichte. Wie die Genossenschaftsbanken-Gruppe am Mittwoch mitteilte, resultierte unter dem Strich eine Gewinnsteigerung von 18,4 Prozent auf 434 Millionen Franken.

Das höchste Wachstum wurde dabei im Handelsgeschäft erzielt, wie es weiter hiess. Sichtbar weniger schnell als im Vorjahr gewachsen ist das alles entscheidende Hypothekargeschäft. Die Forderungen an Kunden stiegen dort um 2 Prozent auf 168,7 Milliarden Franken.

Volumen retten die Marge nicht mehr

Raiffeisen stellt denn auch fest, dass die sinkende Zinsmarge nicht komplett durch die Volumenausweitung wettgemacht werden kann – genau das war bisher die Strategie der Genossenschafter.

Der eigentliche Elefant im Raum war im letzten Halbjahr jedoch die IT-Migration. Das unter dem Projektnamen «Rainbow» laufende Unterfangen sowie das neue Kernbankensystem der Privatbanken-Tochter Notenstein La Roche sind laut der Mitteilung verantwortlich für einen grossen Teil der Kostensteigerungen.

Aufwand ennet der 1-Milliarden-Franken-Grenze

Der Geschäftsaufwand nahm um 45 Millionen auf 1'007 Millionen Franken (plus 4,6 Prozent) zu und liegt damit ennet der 1-Milliarden-Franken-Grenze.

Die Aktivierung der Kosten für IT-Projekte beeinflusste gleichermassen die Ertrags- als auch die Kostenseite, so die Mitteilung. Erst mit Einführung der Kernbankensysteme werden die aufgelaufenen Projektkosten in Form von Abschreibungen erfolgswirksam.

«Solide» Notenstein La Roche

Zufriedener als auch schon zeigte sich Raiffeisen mit dem Geschäftsgang der Privatbankentochter. Der Umbau von Notenstein La Roche trage Früchte, von einem «soliden» ersten Halbjahr ist die Rede. Die Ertragskraft ist gesteigert und der Geschäftsaufwand gesenkt worden, wie es weiter hiess.

Mit der Einführung des neuen Kernbankensystems im dritten Quartal wird dann ein weiterer Meilenstein zur Erhöhung der Prozesseffizienz erreicht, was auch verstärktes Wachstum bei den Kundengeldern möglich machen soll, so die Mitteilung. Die verwalteten Vermögen betrugen Ende Juni 19,4 Milliarden Franken. In der Vorjahresperiode lag dieser Wert noch bei 20,8 Milliarden Franken.

Über Vorjahr

Die Mutter sieht sich ihrerseits grundsolide aufgestellt. Die risikogewichtete Kapitalquote der Gruppe lag letzten Juni bei 16,8 Prozent. Raiffeisen geht davon aus, dass die zusätzlichen Anforderungen aus eigener Kraft und ohne ausserordentliche Mittelbeschaffung erfüllt werden können. Die TLAC-Anforderung an die Leverage-Ratio (ungewichtete Kapitalanforderung) werde bereits heute mit 6,8 Prozent übertroffen.

Für den Rest des Jahres 2017 rechnet die Bankengruppe, dass die gute Entwicklung im Kerngeschäft anhält. Es sei ein Jahresergebnis zu erwarten, das über dem Vorjahresgewinn liegen werde.

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