Potenzielle Regelverstösse entdecken, bevor sie begangen werden: Ein Tech-Startup macht aus dem Thema eines Hollywood-Klassikers. Ein ehemaliger Credit-Suisse-Banker ist mit dabei.

Der Begriff «Precrime» sorgte mit Steven Spielbergs Film «Minority Report» aus dem Jahre 2002 für Furore. Darin hat die Strafverfolgungsbehörde die Aufgabe, Personen zu identifizieren und festzunehmen, die erst in der Zukunft Straftaten begehen werden. Im Film geben die notwendigen Hinweise die sogenannten Precogs – Wesen, die über hellseherische Fähigkeiten verfügen. 

Aldrige 160So ähnlich funktioniert das Londoner Fintech-Startup Safescribe, nur ohne Precogs. Zum 2015 gegründeten Londoner Fintech-Startup stiess kürzlich der frühere Credit-Suisse-Banker Steve Aldrige (Bild links) als Managing Partner, wie das Branchenportal «Efinancial Careers» berichtete. Bei der Credit Suisse (CS) war er zuletzt Leiter Macro E Sales für die Region Europa Mittlerer Osten und Afrika (Emea).

Bei Schimpfwörtern geht der Alarm

Safescribe hat eine Software entwickelt, welche Mitarbeiter umgehend warnt, wenn sie Wörter in Chats oder Emails verwenden, die aus interner Compliancesicht problematisch sind. Etwa vulgäre oder diskriminierende Begriffe.

Die Software ist laut Bericht zudem in der Lage, die missbräuchliche Verwendung von vertraulichen Kundendaten zu erkennen. Ein Warnsignal wird auch abgesetzt, wenn Mitarbeitende gegen Geldwäscherei-Bestimmungen verstossen.

Safescribe helfe somit Unternehmen und der Belegschaft, sich vor regulatorischen und rechtlichen Fallgruben zu schützen, so Adrige, der den Bereich Sales & Strategy verantwortet.

Schutz vor weiteren Bussen 

Damit stösst das Londoner Fintech, das neben Aldrige von ehemaligen Investmentbankern der Barclays geführt wird, bei den Banken auf offene Ohren.

Denn seit der Finanzkrise mussten die Banken weltweit Bussen wegen Marktmanipulationen oder Beihilfe zu Steuerhinterziehung 321 Milliarden Dollar bezahlen.

Die Banken setzen somit alles daran, um sich vor weiterem Ungemach zu schützen. Und bauen dabei stark auf technologische Hilfsmittel, welche die Belegschaft auf Schritt und Tritt überwacht.

UBS setzt auf Abhörspezialisten

So durchleuchtet die CS ihr Personal mithilfe der Software Signac – ein Gemeinschaftsunternehmen der Schweizer Grossbank und dem kalifornischen Technologieunternehmen Palantir. Ähnlich wie Safescribe versucht Signac, verdächtige Verhaltensweisen aufzuspüren, um so regelwidriges Verhalten frühzeitig zu erkennen.

In der frühzeitigen Verbrechensbekämpfung ist auch die UBS aktiv und setzt zu diesem Zweck sogar ehemalige Terroristenjäger und Abhörspezialisten vom Militär ein.

 

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