Die technologische Umwälzung in der Bankbranche wird zu einem grossen Abfluss an Personal führen: Das hat der Deutsche-Bank-CEO John Cryan an einer Tagung erklärt. Er kritisierte denn auch, dass Deutschbanker teils wie Roboter arbeiten.

Mit Abbauten kennt John Cryan sich aus. Der CEO der Deutschen Bank hat seit seinem Antritt beim grössten Geldinstituts Deutschlands im Mitte 2015 Geschäfte verkauft, Löhne gesenkt – inklusive seinem eigenen – und er hat die Job-Sense geschwungen.

Allein in den letzten zwölf Monaten sank die Anzahl der Vollzeitkräfte um knapp 4'700 auf weniger als 97'000 Stellen, wie der kürzlich publizierte Halbjahresbericht zeigte.

Jobabbau geht weiter

Der gebürtige Brite will in diesem Takt weitermachen. Eine «grosse Anzahl» an Angestellten bei der Deutschen Bank werden letztlich ihren Job verlieren, warnt Cryan zum Auftakt der «Handelsblatt»-Tagung in Frankfurt am Main am Mittwoch, bei der auch finews.ch zugegen war.

Eine ungefähre Zahl stellte Cryan nicht in den Raum. Der ehemalige UBS-Finanzchef stellte aber ganz klar fest, dass man künftig weniger Leute brauchen werde.

Roboter verdrängen Buchhalter

Getrieben wird der Abbau von der zunehmenden Industrialisierung der Bankbranche. Cryan findet klare Worte: Innerhalb der Deutschen Bank gäbe es Leute, die wie Roboter vorwiegend mechanische Arbeiten erledigen. «Morgen werden wir Roboter haben, die sich wie Menschen verhalten», so Cryan.

Cryan bedient sich eines wenig schmeichelhaften Vergleichs für die «Zahlenwälzer» in der Deutschen Bank. Er vergleicht die Arbeit eines Buchalters der Deutschen Bank mit dem manuellen Hin- und Herschieben von Einheiten auf einem Rechenschieber, auch Abakus genannt.

Derzeit benötige ein Buchhalter drei Wochen, um Zahlen in die richtige Reihenfolge zu bringen und Bilanzen zu erstellen, eine Maschine hingegen könnte den Job innerhalb weniger Stunden erledigen, so Cryan weiter.

Ist die Vollzeitstelle passé?

Gleichzeitig betont der Bank-CEO, dass die Jobs der Buchhalter auch eine Aufwertung erfahren. Denn für die Interpretation und Analyse der Zahlenkränze brauche es nach wie vor Menschen.

Derweil müssen die Banken neue Wege finden, Mitarbeitende zu beschäftigen, sagte der Bankchef. Und: «Es liegt auch an den Mitarbeitenden selber, sich Gedanken zu machen, wie sie ihre Arbeitszeit künftig ausfüllen, weil die traditionellen Vollzeitstellen vielleicht nicht mehr da sind.»

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