Nach der Luzerner Traditionsbank Reichmuth will ein weiterer Schweizer Vermögensverwalter deutsche Kunden aktiv angehen. 

Deutschland ist der grösste Private-Banking-Markt in Europa und somit auch für Schweizer Vermögensverwalter attraktiv. Allerdings durchlaufen hiesige Player ohne eine Filiale im nördlichen Nachbarland eine aufwendige Prozedur, um den Markt aktiv bewirtschaften zu dürfen – ausser sie beantragen die sogenannte erleichterte Freistellung.

Dieses Ziel hat die Luzerner Privatbank Reichmuth & Co erreicht, wie finews.ch im vergangenen November exklusiv berichtete. Derzeit ist von fünf weiteren Schweizer Finanzinstituten bekannt, dass sie eine solche erleichtere Freistellung bei der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) wollen.

Merki Baumann vor dem Ziel

Am weitesten fortgeschritten ist dieser Prozess bei der Zürcher Privatbank Maerki Baumann, wie die «Finanz und Wirtschaft» kürzlich berichtete. Bereits vor knapp zwei Jahren hat Maerki-Baumann-CEO Stephan Zwahlen gegenüber finews.ch erklärt, das die Bank noch 2016 die erleichterte Freistellung bei der BaFin zu beantragen.

Dabei handelt es sich um einen aufwendigen Prozess, bei der auch die Schweizer Finanzaufsicht Finma involviert ist. Sie muss prüfen, ob die antragsstellende Bank das Niveau des deutschen Regulators erfüllt, bevor sie den Antrag bei der Bafin überhaupt einreichen darf.

Unter den Augen der Bafin

Demnach muss ein Schweizer Finanzinstitut unter anderem den deutschen Verbraucherschutz vollständig garantieren oder das Wertpapierhandelsgesetz (WPHG) sowie die Regelwerke Mifid I + II umsetzen. Zudem muss der Bewerber einwilligen, von einem Bafin-geprüften Institut beaufsichtigt zu werden.

Ist dieser Marathon geschafft, ist es Schweizer Vermögensverwaltern erlaubt, aktiv auf deutsche Kunden zuzugehen, also auch Schweizer Berater nach Deutschland auf Beratungs- und Akquise-Tour zu schicken.

Für Maerki Baumann ist Deutschland neben der Schweiz der zweite Fokusmarkt. Dabei konnte sie per Ende 2016 einen schweren Mühlstein ablegen. So ist es Maerki Baumann gelungen, gegen eine Bezahlung von drei Millionen Euro den Steuerstreit mit Deutschland zu lösen.

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