Die gute Börsenstimmung 2017 hat vielen Banken hohe Gewinne beschert. Wie nachhaltig sind diese Profite? Schweizer Institute fallen im europäischen Vergleich mit tiefem Neugeldwachstum auf.

Nach einem Gewinnrückgang 2016 bauten die westeuropäischen Banken im Vermögensverwaltungsgeschäft (Wealth Management) ihre Gewinne im vergangenen Jahr wieder auf und erreichten neue Rekordmarken, wie aus einer neuen Studie der Strategieberatungs-Firma McKinsey hervorgeht.

Mehr als die Hälfte des Gewinnwachstums ist jedoch auf günstige Renditen an den Finanzmärkten zurückzuführen und nicht auf Neugeschäft.

Diese Abhängigkeit von der Marktperformance wirft die Frage auf, ob die Branche überhaupt in der Lage ist, auch nachhaltig ein Gewinnwachstum zu erzielen. Obschon die Schweiz in Sachen Private Banking zumeist eine Sonderrolle geniesst, stellt sich diese Frage inzwischen auch für den hiesigen Sektor. Denn die Schweizer Banken fallen im europaweiten Vergleich mit einem relativ geringen Neugeldwachstum auf, wie Studienautoren schreiben.

  • Die Gewinne im Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz stiegen 2017 aufgrund von Kostensenkungen und anhaltendem Wachstum der «Assets under Management» (AuM), die vor allem durch die positive Anlageperformance, nicht aber durch Nettozuflüsse getrieben wurden.
  • Die Gewinnmargen stehen weiterhin unter Druck. Daher müssen Schweizer Banken vermehrt nach kosteneffizienteren Lösungen suchen.
  • Trotz eines rückläufigen Kostenanteils sind seit 2013 die absoluten Kosten bei Schweizer Banken weiter gestiegen. Innerhalb Westeuropas zeichnet sich die Schweiz jedoch vor allem durch niedrige Nettozufluss-Zahlen aus.

Zwei Wege zum Gewinnwachstum

Banken in der Schweiz können eine stärkere Kontrolle über ihr Gewinnwachstum auf zwei Wegen erreichen: Erstens, indem sie den Aufbau von Neugeldzuflüsssen verstärken. Zweitens, indem sie mehr Kontrolle über das Wachstum der Gebühren und der Kostenbasis ausüben.

Was die Fähigkeit der Banken betrifft, Neugeld anzuziehen, so zeigt sich in der Umfrage eine zunehmende Divergenz zwischen nach Grösse und Geschäftsmodell: Grössere Privatbanken mit einem verwalteten Vermögen von über 30 Milliarden Euro sowie Private-Banking-Einheiten von Grossbanken haben die Konkurrenz bei den Nettoströmen um den Faktor zwei übertroffen.

Schwierige Zeiten für kleinere Institute

Daraus lässt sich unschwer folgern: Für kleinere Privatbanken wird es in Zukunft überlebenswichtig, ihren Anteil am Neugeschäft zu erweitern und so auch dem Kostendruck zu begegnen.

Zur Steuerung ihrer Profitabilität stehen den Schweizer Banken zwei Hebel zur Verfügung: Erstens, die Steigerung der Ertragsmargen: Die vergangenen fünf Jahre haben gezeigt, dass die Verlagerung der Kundengelder in Beratungs- und Vermögens-Verwaltungsmandate besonders positive Auswirkungen auf Gebühren hat.

Zweitens, Kostenkontrolle: Damit die Erträge auch in nachhaltige Profite umgewandelt werden können, müssen die Banken ihre absoluten Kosten in Zukunft noch stärker kontrollieren.

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