Das Image der Investmentbanken ist seit der Finanzkrise schlecht. Doch das braucht diese nicht zu kümmern – der ramponierte Ruf verhalf zu besseren Geschäften, wie eine Studie zeigt.

Gierig, brutal, undurchsichtig, riskant – diese Eigenschaften hielten Kommentatoren und Politiker den Investmentbanken nach Ausbruch der Finanzkrise vor. Dementsprechend tief fiel der Ruf der einstigen «Masters of Universe» in den Keller.

Für das Geschäft mit Börsengängen war das allerdings nicht schlecht, wie eine Studie der Universität Cambridge zeigt. Banken, die in Medienberichten oder von Regulatoren an den Pranger gestellt wurden, bekamen in den folgenden Monaten mehr IPO-Mandate.

Kunden haben dieselbe Kultur

Als Beispiel nennt der Autor, Thomas Roulet, einen Bericht des damaligen New Yorker Generalstaatsanwalts Andrew Cuomo. Dieser kritisierte die hohen Boni bei neun Banken, welche vom Staat in der Krise Liquidität zur Verfügung gestellt bekommen hatten.

Die Folge auch dieser Kritik von offizieller Stelle war nicht etwa ein Einbruch des Geschäfts. Stattdessen trug Cuomos Schelte den Finanzinstituten einen Vertrauensbonus ein, wenn nicht bei der Öffentlichkeit, so immerhin bei deren Klienten. 

Den Grund für den paradoxen Effekt negativer Berichterstattung orten die Forscher in Cambridge bei der Kultur: Diejenige der Investmentbanken deckt sich mit den Gepflogenheiten bei den Kunden, wo oft ehemalige Banker arbeiten. Diese geteilten Werte wiegen schwerer als die möglichen Konsequenzen des branchenüblichen Fehlverhaltens.

Angespornt durch negative Berichterstattung

Tatsächlich könnte über diesen Effekt die negative Berichterstattung den Banken sogar zum Ansporn werden. Die Hoffnung, deren Fehlverhalten durch Regulierung einzudämmen sei denn auch vergebens, heisst es auf der Website der Business School.

Einen weiteren möglichen Vorteil eines schlechten Rufs zeigt der «Bloomberg»-Kolumnist und ehemalige Goldman-Banker Matt Levine auf: Kunden aus der Ölindustrie schätzten es, dass sie jemandem mit noch schlechterem Ruf gegenübersassen.

«Wir hatten das Gefühl, unsere Kunden hielten uns für böse, aber intelligent», schrieb er. «Und sie wollten uns lieber auf ihrer Seite haben, als gegen sich».

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