Durch die guten Kapitalmärkte seit 2009 konnte unsere Branche dem Druck standhalten. Doch seit über einem Jahr schwindet diese exogene Unterstützung, was den Konsolidierungszwang beschleunigt. Wir sehen diverse Asset Manager, die deswegen nach Fusionen Ausschau halten – allerdings glaube ich nicht in jedem Fall an die Nachhaltigkeit eines solchen Schritts.

Wieso?

Portfolio-Manager sind wie Künstler – nur eine Minderheit ist wirklich einzigartig und generiert über eine längere Zeit wirklich einen Mehrwert.

«Das Asset Management ist und bleibt strategisch zentral für den Konzern»

Man sollte lieber nach den richtigen Talenten Ausschau halten, da in einer digitalisierten Industrie das Geld noch beweglicher ist. Ausserdem sind die starken Egos und unterschiedlichen Kulturen in unserer Industrie nicht zu unterschätzen. Da wird es bei der Zusammenführung von Firmen oft schwierig, einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Daraus folgt?

Bei Zusammenschlüssen kommt es oft zu hohen Transformationskosten, und oft werden die Synergieeffekte erheblich überschätzt.

Auch die CS muss sich Gedanken machen, wo sie mit ihrem Asset Management künftig hin will. Interessanterweise ist ja 2017 das Schweizer Asset Management der CS in eine eigene Rechtseinheit überführt worden – ähnlich wie die DWS bei der Deutschen Bank. Macht die CS nochmal etwas aus dieser Struktur?

Das Asset Management ist und bleibt strategisch zentral für den Konzern. Über die letzten drei Jahre weist das gesamte Fondsgeschäft – im Gegensatz zu diversen Mitbewerbern – ein stetiges Ertragswachstum auf. Beim Neugeld haben wir nach den ersten neun Monaten 2018 das Niveau von 2017 übertroffen. Über die Hälfte unseres Wachstums kommt aus dem Ausland, was zentral für den Finanzplatz Schweiz ist.

Aber die Frage ging ja nach der Rechtseinheit...

Die Struktur wurde damals geschaffen, um besonders dem Schweizer Asset Management eine eigene Identität zu verleihen, was für die Glaubwürdigkeit bei den Kunden sehr wichtig ist. Es ist richtig, dass uns die Rechtseinheit sicherlich mehr strategische Optionen gibt.

«Wir lancieren in Kürze das Asset Management Innovation Lab»

Jedoch steht dies nicht zur Diskussion.

Sie sprechen von Wachstum, doch bei Ihrem Antritt im Jahr 2016 haben Sie erst einmal Stellen gestrichen. Ist dieser Aderlass nun vorbei?

Der Personalbestand ist stabil. Wir haben gezielt investiert und zahlreiche Stellen geschaffen, insbesondere im Vertrieb und in diversen Investment-Teams. Zudem haben wir zu Beginn des Jahres mit Pascal Nägeli einen Chief Digital Officer fürs Asset Management ernannt und diverse Digitalisierungsexperten eingestellt, etwa im Immobilienbereich. Ausserdem lancieren wir in Kürze das Asset Management Innovation Lab, das die Digitalisierung des Asset Managements unterstützen wird.

Dabei müssen Sie wohl auch auf die Nachfrage aus der Bank heraus reagieren. Wie wichtig ist die CS als Kunde Ihrer Fonds?

Die Credit Suisse setzt auf die so genannte Open Architecture. Wir sind für die Divisionen der Credit Suisse folglich ein Produktlieferant unter vielen und unterliegen den gleichen Auswahlprozessen wie externe Anbieter. Etwa 55 Milliarden Franken der Credit Suisse Asset Management Fonds kommen aus unserem Wealth Management, was dessen Bedeutung für unser Asset Management unterstreicht.

Auf einen Schlag mehr Kundengelder gewinnen könnten Sie mit einer Akquisition. Sind grössere Übernahmen für Sie denkbar?

Wir haben in den letzten drei Jahren diverse Optionen angeschaut, jedoch nur kleinere Deals durchgezogen. Meines Erachtens würde in Partnerschaften in einzelnen Bereichen zwischen Asset Managern ein grosses Potenzial liegen. Dies ist jedoch nicht immer so einfach umzusetzen, wie es auf dem Papier aussieht. Wichtig bei Partnerschaften ist, dass die Kompetenzen klar geregelt und auch verteilt sind, sonst verwirrt das die Kunden.


Michel Degen steht seit mehr als zehn Jahren in den Diensten der Credit Suisse (CS), seit dem Herbst 2016 als Leiter Asset Management Schweiz, Europa und Nahost (Emea). Davor führte er den Bereich Core & Specialized Fixed Income. Degen hat Wirtschaft an der Fachhochschule beider Basel studiert und besitzt einen Executive MBA der Universität St. Gallen. Seine Bankkarriere begann er im Devisengeschäft und im Treasury der BNP Paribas. Von 2000 bis 2004 arbeitete er im Fixed-Income-Bereich der UBS, bevor er zur CS stiess.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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