Zum 150-Jahr-Jubiläum der Staatsinstituts 2020 kommt die Seilbahn über den Zürichsee wegen Einsprachen zu spät. Trotzdem verficht die Zürcher Kantonalbank das Projekt nun durch die Instanzen. Eine Zwängerei?

Das ambitiöseste der drei «Leuchtturm-Projekte» zum diesjährigen 150. Geburstag der Zürcher Kantonalbank (ZKB), die «Züribahn» über den See (siehe Grafik unten), erscheint nicht mehr rechtzeitig zur Party.

Dafür sorgten Einsprachen, die vom Zürcher Baurekursgericht letzten Dezember teils gutgeheissen wurden. Wie die grösste Schweizer Staatsbank am Mittwoch berichtete, will sie den Entscheid nicht so stehen lassen. Die ZKB hat beschlossen, das Urteil weiter ans Verwaltungsgericht des Kantons zu ziehen.

Inbetriebnahme unbestimmt

«Wir haben überzeugende Argumente die Züribahn zu realisieren, die das Baurekursgericht nicht vollumfänglich teilt. Diese wollen wir nun von einer höheren Instanz prüfen lassen», liess sich Bankchef Martin Scholl in der Mitteilung zitieren.

ZueribahnGrafik 500

Die Beharrlichkeit der Bankführung muss erstaunen. Wegen der Fristen ist jetzt schon klar, dass das schon von Anfang an sportlich getimte Projekt nicht mehr rechtzeitig zum Jubiläum realisiert werden kann. Die Bank selber hielt am Mittwoch fest: Aktuell lasse sich der Zeitpunkt einer Inbetriebnahme der Züribahn nicht festlegen. Dieser werde durch den weiteren Verfahrensverlauf bestimmt.

Zwei Drittel der Bevölkerung dafür?

Mit der Hauptattraktion ist während der Feierlichkeiten also nicht mehr zu rechnen – und trotzdem stemmt sich die Bank, die dem Kanton gehört und von diesem durch eine Staatsgarantie abgesichert ist, gegen Rekurse aus der Bevölkerung. Das hat etwas von einer Zwängerei.

Die ZKB hält den Einsprachen unter anderem zwei eigene Umfragen entgegen, die letzte erfolgte Ende 2019 mit rund 1'000 Teilnehmern aus dem Kanton. Zwei Drittel der Bevölkerung, so das Ergebnis, stehen der Züribahn neutral bis sehr positiv gegenüber und würden diese selbst benützen.

Zeitig zur Zeitreise

Gegenüber dem Schweizer Radio «SRF» sagte CEO und Hockeyfan Scholl sinngemäss, man nehme die Angelegenheit sportlich. Es sei noch nie eine Seilbahn in der Schweiz ohne Rekurse gebaut worden – und wenn man beim ersten Gegenwind aufgebe, hätte das Projekt gar nicht erst begonnen werden dürfen. Zudem: Wenn die Bahn einmal fahre, dann würden sich die Leute sowieso freuen.

Das Wort «wenn» müsste da möglicherweise betont werden. Immerhin schaffen es die beiden anderen Leuchttürme laut der ZKB rechtzeitig zu den Feierlichkeiten – das Projekt «Erlebnisgarten» und die «Zeitreise», die dort stattfinden soll.

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