Im Investmentbanking und im Asset Management werden nun Arbeitsplätze abgebaut. Dafür ist der Bedarf an Private Bankern riesig. Kommt das gut?

Wenn die Zeiten schlecht sind, lohnt es sich in die besten Leute und die Wachstumsträger von morgen zu investieren. Das scheint auch das Motto von Privatbanken zu sein.

Für qualifiziertes Personal sind sie bereit, grosse Summen zu bezahlen und garantieren den Bonus des letzten Jahres und vielleicht noch etwas mehr. Das meldet das britische Branchenportal «efinancialnews».

Für Branchenkenner kommen die Investitionen in das Personal der Vermögensverwaltung nicht überraschend. Die Kapitalmärkte laufen nicht besonders gut, die Aktienmärkte ebenso wenig — eine seltene Möglichkeit für eine Bank, Marktanteile zu gewinnen, liegt im Anwerben von talentierten Kundenberatern.

60 Leute für Genf, London und den Nahen Osten

Headhunter spüren diesen Trend bereits deutlich. Nachdem vor kurzem noch Händler und Investmentbanker gesucht worden waren, stehen nun Spezialisten in der Vermögensverwaltung ganz oben auf dem Wunschzettel ihrer Kunden.

Banken, die unter ihrem Dach Investment- und Privatbanking anbieten, verlagern ihre Ressourcen: Weg vom Investment- hin zum Privatbanking.  Sie wollen sich damit attraktiver für Kunden wie auch für Mitarbeiter machen.

Bei einem britischen Headhunter hat eine Vermögensverwaltung den Auftrag platziert, für ihre Standorte in Genf, London und dem Nahen Osten 60 Leute zu rekrutieren.

Asien profitiert

Die Credit Suisse hat im 2. Quartal rund 300 neue Private Banker eingestellt. Auch die UBS baut aus. Barclays Wealth will die Anzahl der Berater auf 1'300 verdoppeln, während die Investmentbank Barclays Capital die Stellen von 400 Mitarbeitern streicht.

Von diesem Trend profitiert vor allem der asiatische Markt. Topbanker wechseln von ihren Standorten in Europa vermehrt nach Asien. Prominentestes Beispiel ist Julius Bär. Die Privatbank hatte vor kurzem bekannt gegeben, dass sie ihre Präsenz in Singapur weiter ausbaut und auch eine Reihe von hochkarätigen Spezialisten dorthin beordert.

Rasantes Wachstum prognostiziert

Die Früchte, die in Asien im Private Banking zu ernten sind, sind lukrativ. Der Markt wächst rasant. Gemäss einer Studie von Capgemini und Merrill Lynch nahm das Vermögen der Superreichen, das sind Menschen mit einem Vermögen über 30 Million Dollar, um fast 43 Prozent im letzten Jahr zu. Deren Anzahl stieg in Asien um über ein Drittel.

Allerdings wird sich noch weisen müssen, ob die hohen Kosten, die manche Banken heute für talentierte Leute ausgeben, sich auch rechnen. Schon oft haben die hoch bezahlten Banker die erwarteten Erträge nicht erbracht, weil es ihnen gar nicht erst gelang, die versprochenen Kundenvermögen vom alten Arbeitgeber loszubringen. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Jagd nach den besten Kundenberatern durchaus zu einem High-Risk-Game.

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