Stete Rendite bei turbulenten Börsen: das ist seit jeher das Versprechen der Hedge-Branche. Auch dieses Jahr können es wohl nur wenige Fonds einlösen.

Der Corona-Crash vom vergangenen März und die anschliessende Erholung der Börsen haben die meisten Hedgefonds-Manager auf dem falschen Fuss erwischt. Einem Bericht der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) zufolge liegt die Performance der Vehikel, die dank Leerverkäufen auch bei fallenden Märkten Geld verdienen, deutlich hinter dem breiten Markt zurück.

Laut Berechnungen der Agentur selber erzielten Hedgefonds 2020 im Schnitt eine Performance von 0,4 Prozent. Die spezialisierte Analysefirma Hedge Fund Research (HFR) geht gar von einem Minus von 4 Prozent aus. Zum Vergleich: Der Weltaktienindex MSCI World legte seit vergangenem Januar um 9 Prozent zu. Das schlechte Abschneiden könnte laut den von «Bloomberg» zitierten Beobachtern nun dazu führen, dass es in der Hedge-Industrie zu einem Massensterben kommt.

Rabenschwarzes Jahr für Hoffungsträger

Derzeit verwalten weltweit rund 8'000 Hedgefonds ein Vermögen von 3'300 Milliarden Dollar. Dies mit dem Versprechen, in Baissen weniger tief zu fallen als der breite Markt, und in guten Zeiten eine Überrendite zu erzielen. Selbst Schwergewichte wie Bridgewater Associates von Hedge-Legende Ray Dalio stehen seit Jahresbeginn zweistellig im Minus. Nun besteht die Gefahr eines Exodus enttäuschter Investoren – und damit von weiteren Fondsschliessungen.

Die einflussreiche Branchenvertreterin Leda Braga, die mit ihrem Hedgefonds Systematica auch von Genf aus arbeitet, rechnete schon 2018 mit dem Ende zahlreicher Konkurrenten. «Bei 1 Milliarde Dollar Vermögen geht es nicht mehr», sagte die Profiinvestorin damals. Von Algorithmen getriebene so genannte «Quant»-Fonds, zu denen auch Bragas Systematica zählt, gelten dabei als Zukunft der Branche – aber auch sie erlebten 2020 ein rabenschwarzes Jahr.

So entschied die Grossbank Credit Suisse (CS) letzten Oktober, das viel beachtete Schweizer Quant-Startup Simag mit einer anderen Fondgesellschaft zu fusionieren.

Private Equity wird Mainstream

Derweil wurden vergangenen Juni die Aktien der in Nyon am Genfersee beheimateten Hedgefonds-Firma LumX an der Börse SIX dekotiert. Der flamboyante Mehrheitsaktionär des Unternehmens, der französisch-ungarische Financier Arpad Busson, hatte nach jahrelangen und millionenschweren Verlusten schliesslich die Reissleine gezogen.

Während Hedgefonds mit oftmals mässiger Performance bei weiterhin happigen Gebühren aus der Mode geraten, feiert ein andere Gruppe Alternativer Investments einen Boom sondergleichen: Aufgrund des Tiefzins-Umfeld fliessen Privatmarkt-Fonds Milliarden von Pensionskassen und reichen Privatanlegern zu. Jene Branche ist dieses Jahr definitiv im Mainstream angekommen – so ging etwa die weltgrösste Privatbank UBS kürzlich eine Partnerschaft mit dem Zuger Privatmarkt-Pionier Partners Group ein.

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