Das Pandemie-Jahr hat die Flüchtigkeit von Prognosen offenbart. Dennoch wagt eine US-Fondsgesellschaft eine Voraussage – für die kommenden zehn Jahre.

Der Corona-Crash vom vergangenen März hat die Börsianer kalt erwischt. Hätten die Zentralbanken nicht die Märkte mit Liquidität geflutet, wäre eine weitere Finanzkrise wohl nicht abzuwenden gewesen. Zwar haben sich seither einzelne Anlageklassen gut erholt; die Unsicherheit hält jedoch angesichts der weiterhin nicht überwundenen Pandemie an.

Entsprechend vermessen erscheint es, eine Prognose für die Börsen zu wagen. Aber genau das tut die auch in der Schweiz aktive kalifornische Fondsgesellschaft Franklin Templeton – und das erst noch auf zehn Jahre hinaus.

Gemässigte Inflation

Die Fondshaus weiss dies allerdings zu begründen. Jener Zeithorizont sei gerade jetzt besonders relevant, da die Weltwirtschaft nach der durch das Coronavirus bedingten Rezession in die frühe Phase einer neuen wirtschaftlichen Expansion eintrete. Auf die nächsten zehn Jahre hinaus ist Franklin Templeton durchaus positiv gestimmt: Angesichts der anhaltenden Stützungs-Massnahmen seien extreme Schwankungen der weltweiten Wirtschaftsleistung unwahrscheinlich.

Auf lange Sicht erwartet der Asset Manager daher fortgesetztes globales Wachstum und eine gemässigte Inflation. «Wir antizipieren in einem Umfeld, in dem die Zentralbanken in den kommenden sieben Jahren eine durchschnittliche Inflation anpeilen, allenfalls einen graduellen, gemässigten Zinsstraffungs-Zyklus.»

Aktien im Vorteil

Das ist gut für Aktien-Anlagen, aber schlecht für den viel grösseren Obligationenmarkt. Insgesamt geht Franklin Templeton davon aus, dass globale Aktien über die nächsten zehn Jahre eine annualisierte Rendite von 5,6 Prozent erzielen werden, wobei in Industrieländern mit 5,4 Prozent zu rechnen sei. Demgegenüber ist mit Staatsanleihen aus Industrieländern nur eine Dollar-Rendite von 0,3 Prozent zu erzielen.

Nicht von ungefähr haben sich in den vergangenen Monaten auch erste Schweizer Akteure ganz von Obligationen verabschiedet. In den vergangenen 20 Jahren lag bei Staatsanleihen von Industrieländern eine annualisierte Rendite von 4,2 Prozent drin, während Aktien mit 4,5 Prozent pro Jahr rentierten.

Edelmetalle rentieren weniger

Etwas weniger Staat zu machen ist laut den Kalifornien hingegen mit Edelmetallen, wo gegenüber den annualisierten Renditen der vergangenen zwei Dekaden von 7,5 Prozent im nächsten Jahrzehnt nur 2,6 Prozent zu holen sind. Derweil sollen im Bereich der von Banken viel beworbenen Alternativen Anlagen jährliche Renditen von 4,2 Prozent (Hedgefonds), 7 Prozent (Private Equity USA) und 5,6 Prozent (Private Real Estate USA) erreichbar sein.

Und wenn es anders kommt, macht man es so wie Franklin Templeton und nimmt die erforderlichen Anpassungen vor. «Entscheidend ist», heisst es beim Fondshaus, «dass unsere Modelle auf aus Grundbegriffen abgeleiteten wirtschaftlichen Beziehungen und dem Urteil erfahrener Praktiker beruhen.» Man wird es sehen.

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