Auch vor der Corona-Krise war viel Bewegung in der Finanzbranche, vor allem auch wegen der digitalen Revolution. Experten sind sich einig, dass der Trend die kommenden Jahre prägen und massenhaft Stellen kosten wird.

Die Banken haben in den vergangenen Jahren massiv Jobs abgebaut – knapp 90'000 Bankangestellte zählte die Schweizerische Nationalbank (SNB) letztes Jahr, was einem Minus von etwa 20'000 im Vergleich zum Jahr 2011 entspricht. Während ein Teil der Stellen an externe bankferne Dienstleister ausgelagert wurde, sind andere beispielsweise in die unabhängige Vermögensverwaltung entschwunden.

Aber auch wenn alle Finanzdienstleister zusammengerechnet werden, wird deutlich, dass der Finanzsektor Federn lassen musste. So ist der Anteil der Erwerbstätigen in dieser Industrie seit der Finanzkrise als Prozentsatz von allen Schweizer Angestellten von 6 Prozent auf 5 Prozent gefallen, wie die «Neue Zürcher Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag schreibt.

Digitaler Weckruf Corona

Und das ist noch vor der befürchteten Sparrunde, welche der Bankbranche wohl ins Haus steht. Für alle Finanzdienstleister war der Corona-Lockdown eine Art digitaler Weckruf, wie finews.ch schon im Mai des vergangenen Jahres aufzeigte. Das traditionelle Bankenwesen hat realisiert, dass «Digital Customer Experience» mehr als ein Schlagwort ist – es ist der Kern einer kundenzentrierten Strategie.

Fintechs sehen sich als Technologieführer und werden ihre Anstrengungen verdoppeln, um sich als Konkurrenten oder unerlässliche Partner der Banken stärker zu etablieren. Somit wird die Corona-Pandemie zu einem Katalysator der digitalen Transformation in der Finanzindustrie in der Schweiz und weltweit.

Sorgenfalten bei den Banken

Die Banken gingen überdies schon gebeutelt in die jetzige Krise. Sie kämpfen mit einer Margenschwäche, die nicht zuletzt auch durch die anhaltende Niedrigzinspolitik der Zentralbanken hervorgerufen wurde. Mit dem Eintritt von Neobanken wie Revolut verschäft sich der Trend noch. Im traditionellen Brot-und-Butter-Geschäft der Retailbanken, der Kreditvergabe, gibt es immer weniger zu verdienen, und gleichzeitig drängen Versicherer und Pensionskassen ins Geschäft mit Hypotheken.

Kein Wunder sehen die Personalmanager mit einiger Sorge in die Zukunft. Gemäss einer Studie der Arbeitgeber Banken, aus welcher die «NZZ» in ihrem Bericht zitiert, gehen über eine Periode von 8 bis 10 Jahren mehr als 10 Prozent der Stellen im Retail-Geschäft, in der Vermögensverwaltung und im Firmenkunden-Geschäft verloren. Im Backoffice dürfte gar jede vierte Stelle verschwinden.

IT und Research powern weiter

Einzige Lichtblicke bleiben im Research und Produkte-Entwicklung, sowie in der Informatik. Beide dürften im oberen einstelligen Bereich zulegen, so die Prognosen der Personalmanager.

Was die Umfrage einmal mehr beweist, ist die Bedeutung der Weiterbildung. Sei es, um eine Stelle in einem anderen Bereich finden zu können, sei es um in ein Segment der Finanzbranche zu wechseln, welches noch Wachstum verspricht.

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