Nun kommt auch die UBS im Greensill-Debakel ins Spiel: Der Wettlauf um die Rückzahlung von Vermögen aus den gesperrten Greensill-Fonds hat für die Credit Suisse begonnen. Das verkompliziert sich jetzt nach einem überraschenden Engagement der grössten Schweizer Bank.

Gut 3 Milliarden Dollar: Das ist die Summe, welche die Credit Suisse (CS) laut Medienberichten an die Investoren der gesperrten Greensill-Fonds bereits zurückgeführt hat. Mehr als 10 Milliarden Dollar Vermögen sind in den Fonds blockiert – der grössere und weniger liquide Teil der Rückzahlung steht der Grossbank also noch bevor.

Eine von zahlreichen Hürden in diesem Wettrennen für die CS: Der Entscheid der Schweizer Bank, die Fonds abzuwickeln, hat die australisch-britische Fondspartnerin Greensill Capital in die Insolvenz geschickt.

Deal liegt überraschend auf Eis

Unternehmen wie das Konglomerat GFG Alliance, die am Tropf der Greensill-Finanzierungen hingen, sind damit ebenfalls von der Überschuldung bedroht. Implodiert das ganze Greensill-Gefüge, wird es für die CS wohl deutlich schwieriger, ihren Fondskunden Verluste zu ersparen.

Entsprechend wichtig ist deshalb die ordentliche Abwicklung von Greensill Capital. Dort zeichnete sich in den vergangenen Tage ein Deal ab. Der amerikanischen Finanzinvestor Apollo wollte über eine Tochterfirma operative Teile von Greensill Capital – insbesondere die Verteilmaschinerie von Debitoren-Finanzierungen an Firmen – übernehmen. Wie die Agentur «Reuters» mit Verweis auf anonyme Quellen berichtete, liegt dieser Deal aber überraschend auf Eis.

Geldgeberin aus der Schweiz: UBS

Der Grund dafür ortet «Reuters» bei dem in San Francisco beheimateten Fintech Taulia. Dieses arbeitete in der Vergangenheit eng mit Greensill Capital zusammen und verteilte seinerseits Finanzierungen an Firmen.

Taulia hat nun 6 Milliarden Dollar aufgetrieben, um den eigenen Betrieb und die Finanzierung der Unternehmenskunden gegenüber dem Greensill-Fallout abzusichern. Geldgeber von Taulia sind die US-Bank J.P. Morgan, die spanische BBVA, die italienische Unicredit – und die Schweizer UBS.

Sesseltanz geht in eine weitere Runde

Die Finanzspritze stützt zwar das Greensill-Gefüge kurzfristig vor dem Einsturz, verkompliziert aber dessen mittelfristige Abwicklung. Wie die Agentur weiter berichtete, befürchtet man bei Taulia offenbar auch, dass ein Deal zwischen Apollo und Greensill schlecht fürs eigene Geschäfts sein könnte.

Mit dieser Komplikation geht der Sesseltanz um die Frage, wer die potenziellen Greensill-Verluste trägt, in eine weitere Runde. Eine zähe juristische Auseinandersetzung über den Versicherungsschutz auf Positionen in Greensill-Fonds ist vorprogrammiert.

CS will Gelder eintreiben

Derweil versucht die CS selber, via die australischen Firma McGrathNicol einen Kredit von 140 Millionen Dollar bei Greensill Capital einzutreiben. Dies, während es die US-Kanzlei Pomerantz unternimmt, Investoren für eine Schadenersatzklage gegen die CS zusammenzutrommeln.

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