Die Banken geben jährlich Milliarden für die Geldwäscherei-Prävention aus. Trotzdem stellt die Einhaltung von Vorschriften nach wie vor eine grosse Herausforderung dar, stellt ein neues Strategiepapier fest. Warum?

Die Geldwäscherei-Prävention und die Verhinderung von Geldflüssen an terroristische Organisationen haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Finanzinstitute jährlich Milliarden ausgeben, um mit immer strengeren und umfangreicheren Aufsichtsregularien Schritt zu halten.

Trotzdem stellt die Einhaltung von «Anti Money Laundering» (AML)- und «Know Your Customer» (KYC)-Vorschriften die Banken vor grosse Herausforderungen.

Prozesse vereinfachen

Mit einem effizienten, netzwerkorientierten Ansatz könnten die Banken jedoch bis zu 65 Prozent ihrer AML- und KYC-Betriebskosten einsparen. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Studie der Strategieberatungs-Firma PwC/Strategy&.

Denn durch gezielte Massnahmen liessen sich vielfach Prozesse vereinfachen, Kosten senken und auch noch das Kundenerlebnis verbessern. Doch wie soll das gehen?

Teure Überprüfungen

Allein in Europa entstehen bei den Banken für die Unterhaltung und Gewährleistung der KYC-Compliance-Prozesse jährlich Betriebskosten in Höhe von schätzungsweise 11,4 Milliarden Franken. Hinzu kommen Technologieausgaben in Höhe von rund 6,6 Milliarden Franken pro Jahr.

Dabei entfallen lediglich 20 Prozent der Kosten auf die Aufnahme von Neukunden und deren Datenerfassung, während 80 Prozent bei der Überprüfung der persönlichen sowie der Geschäftsdaten von Firmenkunden entstehen, wie es in der Studie weiter heisst.

Hohe Einsparungen – aber wie?

Besonders auffällig: Die meisten Kosten fallen bei den internationalen Konzernen unter den Firmenkunden an, obwohl deren Anzahl in den Gesamtportfolios der Banken in den europäischen Kernmärkten, etwa im Vergleich zu KMUs, überschaubar ist.

Zwar zeigen die Ergebnisse der Studie, dass durch die Mehrfachnutzung bestehender Datensätze, automatisierter Ausfüllformate, zielgerichteter Mitarbeiterschulung und der Beschäftigung von KYC-Analysten in Niedrigkostenländern hohe Einsparungen erzielt werden können – die zentralen Vorteile lassen sich aber erst durch einen «Best of Breed»-Ansatz mit den Erfahrungswerten aller bereits eingesetzter Massnahmen realisieren, wie die Autoren schreiben. Doch was heisst das?

Aufs Netzwerk kommt es an

Unerlässlich ist laut der Studie ein länderübergreifendes KYC-Netzwerk, das Banken, ihre Firmenkunden und Daten, Aufsichtsbehörden sowie andere Dienstleister über spezifische Zugangspunkte miteinander verbindet. Im Zentrum eines solchen Netzes stehen die Firmenkunden. Diese können ihre Daten mithilfe digitaler Lösungen zentral kontrollieren und mit ausgewählten Banken auf Wunsch sicher teilen.

«Das Modell wird erfolgreich sein, wenn das Netzwerk neben dem standardisierten und internationalen KYC-Datenmanagement noch anderweitig und vielfältig durch Unternehmen und Banken genutzt wird. Etwa zur Identifizierung von Akteuren entlang der Lieferkette von Unternehmen oder zur Verwertung von Informationen über mehrere Firmen einer Gruppe hinweg», erklärt Markus Weiss, Director bei Strategy& Schweiz.

Einsatz neuer Technologien

Durch den gesteigerten Digitalisierungs- und Automatisierungs-Grad sämtlicher Prozesse und dem Einsatz von Technologien wie Blockchain oder Künstlicher Intelligenz (KI) könnten die Banken die Effizienz ihrer gesamten Geschäftstätigkeit zusätzlich verbessern, ist Weiss überzeugt.

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