Man sollte die kleinen Privatbanken nicht vorschnell abschreiben. Viele halten sich recht gut, vor allem, wenn sie auf mehr als eine Stärke setzen können.

Branchenkonsolidierung ist bei den Schweizer Privatbanken schon seit zehn Jahren ein Schlagwort. Doch viele kleine Häuser haben sich als widerstandsfähiger erwiesen als gedacht. Jean-Christophe Rochat (Bild unten), Chief Investment Officer (CIO) der Genfer Banque Heritage, sieht das Institut eher als Jäger, denn als Beute.

Die Bank habe eine ganze Reihe von Produkten und Dienstleistungen rund um die Vermögensverwaltung entwickelt, um ihr Wachstum zu sichern, sagte Rochat zum Westschweizer Finanz-Portal «Allnews.ch».

Jean Christophe Rochat RS 01

«Diese Dienstleistungen wurden entwickelt, um den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden gerecht zu werden. Heute demokratisieren wir sie, indem wir sie einer Kundenschicht anbieten, die über beträchtliche Vermögenswerte verfügt», sagte er.

Breite Dienstleistungspalette

Die Bank Heritage sei Fondsemittent und Zahlstelle für den Vertrieb ausländischer Fonds in der Schweiz. Zudem biete man die Verwaltung von Freizügigkeitsleistungen an, die Beratung bei der Unternehmensbewertung, Strukturierung von Unternehmensfinanzierungen oder Hilfe bei der Kapitalbeschaffung.

«Ausserdem haben wir unsere Strategien auf etwa 20 strategische Märkte, insbesondere die Schweiz, Grossbritannien, Deutschland und den Nahen Osten, ausgerichtet und einige Regionen wie Lateinamerika, aufgegeben.» Parallel dazu habe man neue Kundenberater eingestellt, um das Private Banking in den Zielländern zu stärken und diskretionäre Mandate zu gewinnen. Die Förderung des organischen Wachstums werde darüber hinaus durch eine Strategie des externen Wachstums ergänzt.

Offen für Vermögensverwalter

Beim Asset Management will die Bank zulegen. «Wir sind offen für neue Partner, insbesondere für unabhängige Vermögensverwalter, deren Profil zu unserer Kultur passt und Synergien mit der Bank aufweist», betonte der CIO. An der Verwaltungsgesellschaft Meridian Wealth Management in Lausanne halte man bereits eine Mehrheitsbeteiligung. Weitere Transaktionen könnten folgen.

«Der Markt ist in Aufruhr, da die regulatorischen Anforderungen demnächst greifen werden.» Auch die Akquisition kleinerer Banken mit bis zu 2 Milliarden Franken verwaltete Vermögen sei denkbar. «Das würde es uns ermöglichen, das Wachstum unserer verwalteten Vermögen von 4,5 Milliarden Franken im Jahr 2021 auf Gruppenebene zu konsolidieren», sagte Rochat.

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