Die alljährliche Branchenschau bestätigt es: 2021 ist für die Schweizer Banken ein Rekordjahr gewesen. Doch eine Wiederholung wird den Instituten schwer fallen.

Der von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) am Dienstag publizierte «Bankenbarometer» für 2021 wartet mit Superlativen auf. So nahm der aggregierte Geschäftserfolg der 239 Banken in der Schweiz im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent auf 70,9 Milliarden Franken zu. Das ist der höchsten Stand seit der Finanzkrise, wie die Branchen-Lobby mitteilte.

Aufgrund der positiven Börsenentwicklung verbesserte sich namentlich der Erfolg im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, was sich insbesondere in den Ergebnissen der Vermögensverwaltungs-Banken niedergeschlagen hat. Die verwalteten Vermögen wuchsen mit 12,1 Prozent deutlich, wobei die in- und ausländischen Kundenvermögen gleichermassen beigetragen haben.

Die Schweiz blieb 2021 weltweit die Nummer 1 in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung, verkündet die SBVg.

Mehr als 600 neue Vollzeitstellen

Im Inland wuchs das Hypothekar-Geschäft um 3,4 Prozent auf 1’134,9 Milliarden Franken; diese Kredite sind weiterhin der wichtigste Aktivposten in den Bücher der hiesigen Geldhäuser. Die kumulierte Bilanzsumme belief sich auf 3’587,8 Milliarden Franken, 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zum zweiten Mal in Folge nahm auch die Beschäftigung im Bankensektor wieder leicht zu, und zwar um nicht weniger als 619 Vollzeit-Äquivalente. Damit zählte das Swiss Banking Ende 2021 genau 90’576,6 Vollzeitstellen.

Grosse Unsicherheiten

Wie die Autoren der Branchenstudie aber klar festhalten, ist die Hochstimmung des Vorjahrs inzwischen verflogen. Im ersten Halbjahr 2022 stellten sie grosse Unsicherheiten im Geschäftsumfeld der Banken fest. so führten geopolitisch gestiegene Risiken, nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine, Verwerfungen in den Lieferketten, steigende Inflationsraten sowie die Rückkehr zu einer restriktiveren Geldpolitik bereits zu deutlichen Korrekturen an den Kapitalmärkten.

Die verwalteten Vermögen der Banken in der Schweiz gingen in der Folge in den ersten fünf Monaten 2022 um 4,4 Prozent zurück. Die Bilanzsumme aller Banken wuchs bis im vergangenen Mai um 1,3 Prozent.

Auf der Aktivseite nahmen vor allem die Forderungen aus Wertpapierfinanzierungs-Geschäften sowie die sonstigen Aktiven zu. Die Handelsbestände in Wertschriften und Edelmetallen gingen hingegen stark zurück, so die Studie. Bei den Passiven setzte sich die Trendumkehr nach der eingeleiteten Zinswende zugunsten der Termineinlagen fort: Sie wuchsen um 10,9 Prozent, während die Sichteinlagen um 1,4 Prozent zurückgingen. Der Wachstumstrend bei den Hypotheken bleibt stabil, jedoch verbesserte sich mit der Zinswende die Bruttozinsmarge.

Der Jobtrend zeigt abwärts

Die Beschäftigung bei den Banken nahm auch im ersten Halbjahr 2022 weiter leicht zu. Doch die SBVg warnt vor falschen Hoffnungen. In den Jahren seit 2013 war die Beschäftigtenzahl bei den Banken im Zuge der Konsolidierung sowie aufgrund verschärfter Regulierung und der Auslagerung von Tätigkeiten stetig gesunken. Von einer Trendwende sei deshalb «nicht unbedingt» auszugehen.

Auch der Rekordstand bei den verwalteten Auslandsvermögen könnte das letzte Hurra des Swiss Banking markieren. Diverse Branchenstudien gehen davon aus, dass der Offshore-Finanzplatz Schweiz in den nächsten Jahren von der asiatischen Konkurrenz überrundet wird.

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