Die Kantonalbanken wehren sich dagegen, dass nach dem Credit-Suisse-Debakel alle Finanzinstitute in der Schweiz über den gleichen Kamm geschert werden.

Die Kantonalbanken unterstützen die Aufarbeitung der dramatischen Ereignisse rund um die Credit Suisse (CS), wie der Verband der Schweizerischen Kantonalbanken (VSKB) bereits am vergangenen Freitag mitteilte.

Es sei wichtig, dass betroffene Institute und die Behörden in einem Moment der Schieflage alle zur Verfügung stehenden Massnahmen ergreifen würden, um die Stabilität des Finanzplatzes zu erhalten. Im Fall der CS sei dies gelungen, schreibt der VSKB. Dennoch bleibe Klärungs- und Handlungsbedarf.

Klare Unterscheidung gefordert

Die Kantonalbanken würden die vom Parlament im Rahmen der ausserordentlichen Session von vergangener Woche geforderte Aufarbeitung der Ereignisse unterstützen. Wichtig sei aber, dass allfällige neue regulatorische oder gesetzliche Massnahmen einen gezielten Lösungsbeitrag zu einem identifizierten, massgeblichen Problem leisten würden.

Vor allem gelte, es allfällige Vorgaben klar zwischen den international systemrelevanten Grossbanken und den weiteren Bankenkategorien des Schweizer Finanzplatzes zu differenzieren, betont der VSKB. Damit hat er nicht ganz unrecht, zumal der Unmut in der Bevölkerung über das Gebaren der CS respektive ihrer Top-Manager sich sehr rasch auf die gesamte Schweizer Bankbranche übertragen könnte. Was indessen falsch wäre.

Wichtiger Indikator: Neugeldzufluss

Denn die Gruppe der Kantonalbanken steht für ein solides, nachhaltiges und profitables Banking ein, wie die aggregierten Zahlen der insgesamt 24 Institute zeigt, die ebenfalls am vergangenen Freitag publiziert wurden. Der beste Ausweis für das grosse Vertrauen der Kundinnen und Kunden in die Kantonalbanken ist der Neugeldzufluss.

Die Kundengelder (Verpflichtungen aus Kundeneinlagen und Kassenobligationen) sind per Ende 2022 um knapp 20 Milliarden Franken auf 461,7 Milliarden Franken (+4,5 Prozent) gestiegen. Dabei decken die Kundengelder die Kundenausleihungen zu rund 90 Prozent. Der hohe Refinanzierungsgrad unterstreicht die Sicherheit und Solidität der Kantonalbanken.

Kontrolliertes Wachstum

Insgesamt konnten die Kantonalbanken imvergangenen Jahr ihr Geschäftsvolumen weiter ausbauen. Die kumulierte Bilanzsumme aller 24 Institute belief sich Ende 2022 auf 782,4 Milliarden Franken. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von 4,5 Prozent. Die Kundenausleihungen erhöhten sich im Jahresverlauf um 4,8 Prozent auf 514,7 Milliarden Franken.

Davon betrugen die hypothekarisch gedeckten Forderungen 458,7 Milliarden Franken (+5,0 Prozent) oder knapp 90 Prozent. Die Kantonalbanken verfolgen weiterhin eine ausgewogene Risikopolitik und setzen auf ein kontrolliertes Wachstum der Ausleihungen, wie weiter zu erfahren war.

Verlässliche Konstanten

Aufgrund der hohen Qualität des Kreditportfolios mussten nur moderat neue Wertberichtigungen für Ausfallrisiken im Zinsgeschäft gebildet werden.

«Die Kantonalbanken sind verlässliche Konstanten des hiesigen Finanzplatzes. Ihr Geschäftsmodell mag für einige als langweilig gelten – es zeichnet sich aber aus durch Sicherheit, Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Das sind die zentralen Elemente des Bankgeschäfts», sagte Hanspeter Hess, Direktor des VSKB.

Umrechnet 210 Franken pro Einwohnerin oder Einwohner

An der guten Ertragslage der Kantonalbanken partizipieren in hohem Masse die kantonalen Eigner. Für 2022 liefern die 24 Institute über 1,8 Milliarden Franken an Kantone und Gemeinden in Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern ab. Das sind umgerechnet 211 Franken pro Einwohnerin und Einwohner der Schweiz.  Zudem gehören die Kantonalbanken zu den bestkapitalisierten Banken des Finanzplatzes.


 

 

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