Viele Finanzinstitute bekennen sich zu den Pariser Klimazielen. Doch laut einer neuen Studie haben bedeutende Vermögensverwalter die Positionen in den grössten Öl- und Gaskonzernen teilweise ausgebaut.

Führende Vermögensverwalter investieren weiterhin Milliarden in fossile Energieträger wie Öl und Gas. Laut einer Analyse der britischen Denkfabrik Carbon Tracker haben Asset Manager, die sich öffentlich für eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad aussprechen, rund 417 Milliarden Dollar in die grössten börsennotierten Öl- und Gasunternehmen investiert.

Der am Freitag veröffentlichte Bericht nennt unter anderem 25 Mitglieder der Net Zero Asset Managers' Initiative (NZAM), die Aktien der 15 weltweit grössten börsennotierten Öl- und Gasunternehmen halten, darunter ExxonMobil und Chevron aus den USA oder TotalEnergies aus Frankreich.

UBS auch auf der Liste

Untersucht wurden die Anlagen von 90 Vermögensverwaltern, die zu den Top-Aktionären der Energieriesen gehören. Keines der 15 analysierten Öl- und Gasunternehmen habe Klimapläne umgesetzt, die Carbon Tracker für konform mit den Pariser Klimazielen hält, heisst es.

Die grossen US-Vermögensverwalter Blackrock, Capital Group und Fidelity halten laut der Studie Ende 2022 substanzielle Positionen in fast allen der 15 analysierten Öl- und Gaskonzerne. Im Verlauf des Jahres 2002 haben sie wie auch die französische Amundi ihre Positionen sogar ausgebaut.

Auch die Schweizer Grossbank UBS taucht in der Liste auf. Bei ihr machen die Investitionen rund 1,3 Prozent des verwalteten Vermögens aus. Das durchschnittliche Engagement blieb gegenüber 2021 unverändert.

Risiko des Greenwashing

Zum Vergleich: Bei Amundi entfallen auf die Anteile an den 15 Unternehmen 6,1 Prozent der Gesamtanlagen. In den USA machen sie bei State Street 2,3 Prozent, bei Capital Group 2 Prozent und bei Blackrock 1,3 Prozent des verwalteten Vermögens aus.

Der Bericht warnt davor, dass Vermögensverwalter angesichts des Interesses der Aufsichtsbehörden an «Greenwashing» das Risiko eingehen, Anleger mit Fonds in die Irre zu führen, die grosse Positionen in Öl- und Gasunternehmen halten.

Wichtig, aber umstritten

Finanzinstitutionen spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele. Durch ihre Investitionen können sie Einfluss auf die Umweltpolitik von Unternehmen nehmen und so klimapolitische Entscheidungen mitsteuern.

Der Finanzindustrie wird jedoch oft vorgeworfen, zu wenig Druck in Sachen Klimawandel auszuüben, zumal sich viele Grossbanken selbst zu einem Netto-Null-Ziel bis 2050 verpflichtet haben. Ob Vermögensverwalter mit ihren Investitionen in Öl- und Gaskonzerne für mehr Nachhaltigkeit sorgen oder nicht, ist umstritten.

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