Der jährliche Stresstest der US-Notenbank bescheinigt den grossen Geschäftsbanken, dass sie einen schweren Konjunktureinbruch unbeschadet überstehen. Gewissheit gibt es aber keine.

Die grossen US-Banken haben den jährlichen Gesundheitscheck der US-Notenbank durchlaufen. Der Test war mit Spannung erwartet worden, da die sich die Branche noch immer von den Turbulenzen zu Beginn des Jahres erholt und mit unsicheren wirtschaftlichen Aussichten konfrontiert ist.

Der «Stresstest» der Fed zeigte, dass die Kreditgeber, darunter J.P. Morgan, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Morgan Stanley und Goldman Sachs, über genügend Kapital verfügen, um einen schweren Konjunktureinbruch zu überstehen. Das Resultat ebnet den Bankriesen den Weg für Aktienrückkäufe und Dividenden, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» am Donnerstag berichtet.

Begrenzte Aussagekraft

Die 23 getesteten Banken, die jeweils mehr als 100 Milliarden an Vermögenswerten haben, würden unter dem schweren Abschwungszenario der Fed zusammen 541 Milliarden Dollar an Verlusten erleiden. Sie hätten aber immer noch mehr als doppelt so viel Kapital wie erforderlich.

Gemäss dem stellvertretenden Vorsitzenden der Fed für die Bankenaufsicht, Michael Barr, zeigten die Ergebnisse, dass das Bankensystem stark und widerstandsfähig ist. Er betonte aber in Anspielung auf die Ausfälle der Silicon Valley Bank und zweier anderer Kreditgeber in diesem Jahr, dass es sich nur um ein Mass für die Gesundheit des Sektors handele.

Ausreichende Kapitalpolster

Die durchschnittliche Kapitalquote - ein Gradmesser für das Polster, über das die Banken verfügen, um potenzielle Verluste aufzufangen – lag für die acht global systemrelevanten Banken des Landes laut einer Reuters-Analyse bei 10,9 Prozent und damit etwas höher als im Vorjahr. State Street wies mit 13,8 Prozent die höchste Kapitalquote unter den global systemrelevanten Banken auf.

Die Kreditgeber dürfen nun überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückgeben, obwohl Analysten erwarten, dass die Ausschüttungen in diesem Jahr aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit und der bevorstehenden neuen Kapitalvorschriften etwas geringer ausfallen werden.

Optimistische Annahmen

Die Fed-Vertreter räumten ein, dass die Banken relativ gut abgeschnitten haben. Dies lag zum grossen Teil daran lag, dass das Szenario einen raschen Rückgang der Zinssätze vorsah. Damit würde es den grossen Banken möglich, nicht realisierte Verluste, die derzeit in ihren Bilanzen stehen, abzubauen und herkömmliche Kreditverluste zu kompensieren.

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