Während das Angebot bei «grünen Hypotheken» für Neubau und Renovation bereits vergleichsweise breit ist, sieht eine Studie bei der Unternehmensfinanzierung noch Nachholbedarf, wenn es um Nachhaltigkeitsziele geht.

Dass der Finanzplatz einen Beitrag zum Klimaschutz leisten sollte, ist inzwischen zu einem breit akzeptierten Konsens geworden. Das ist auch Teil des «Klima- und Innovationsgesetz», das vom Schweizer Stimmvolk am 18. Juni gutgeheissen wurde.

Laut einer Studie der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zusammen mit Boston Consulting Group (BCG) besteht bis 2050 ein jährlicher Investitionsbedarf von rund 12,9 Milliarden Franken, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen.

Wichtiger Steuerungsfaktor

Für die Finanzinstitute spielt dabei neben dem Bereich des nachhaltigen Investierens nach ESG- oder Impact-Gesichtspunkten die Kreditvergabe  eine grosse Rolle. Die Gewährung von vorteilhaften Bedingungen bei den Hypothekar- und Kreditverträgen, wenn dabei bestimmte Nachhaltigkeitsziele erreicht werden, kann ein wichtiger Steuerungsfaktor sein, um die Klimaziele zu erreichen.

Mit dem Markt des «Sustainable Lending» hat sich die Hochschule Luzern (HSLU)  in einer neuen Studie beschäftigt. Während dabei das Angebot auf dem Hypothekarmarkt als inzwischen breit, vielfältig und der Marktnachfrage entsprechend eingestuft wird, sieht es bei der Unternehmensfinanzierung anders aus. Hier gibt es sowohl beim Angebot als auch bei der Unterstützung der Unternehmen durch die Banken noch Nachhol- und Verbesserungsbedarf. Insbesondere die Unternehmensfinanzierung für KMU könnte mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele noch verbessert werden, heisst es dort.

Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht zufriedenstellend

«Für nachhaltige Unternehmensfinanzierungen ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis derzeit sowohl für Banken als auch für KMU noch nicht zufriedenstellend», schreiben die Autoren.

Die Studie hat die Angebote von 88 Schweizer Gross-, Regional- und Kantonalbanken ausgewertet. Bei den nachhaltigen Immobilienfinanzierungen bieten davon 26 Institute insgesamt 42 unterschiedliche Produkte an. Das Angebot konzentriert sich auf Umweltaspekte und somit auf sogenannte «grüne» Immobilienfinanzierungen. Dabei werden Vorzugskonditionen gewährt, sofern nachgewiesen werden kann, dass bestimmte Umweltstandards erfüllt werden.

Im Vergleich dazu würden nachhaltige Unternehmensfinanzierungen jedoch noch in den Kinderschuhen stecken, heisst es weiter. Für nachhaltige Vorhaben wurden demnach in den vergangenen Jahren insbesondere zwei Finanzierungsprodukte relevant: Sustainability-Linked Loans (SLL) sowie Green, Social und Sustainability Loans (GSSL)

Nur wenige Angebote

Ende Mai 2023 haben der Studie zufolge lediglich die Basler und Zürcher Kantonalbank sowie die Credit Suisse die Möglichkeit zur Finanzierung über SLL angeboten. Die Möglichkeit zur Finanzierung über GSSL wurden einzig von der Basler Kantonalbank und der Credit Suisse aktiv auf der Webseite angeboten. Offizielle Angaben zu den konkreten Kreditkonditionen macht keine der Banken.

Für die KMU wird bei der nachhaltigen Finanzierung ein Teil der Kostenvorteile durch den höheren Aufwand wegen der Nachweispflicht der Nachhaltigkeitseffekte wieder aufgewogen. «Erst mit gezielten Massnahmen zu einerseits der Nutzenmaximierung und andererseits der Kostenreduzierung können Sustainability-Linked Loans und Green, Social und Sustainable Loans massentauglich gemacht werden», lautet das Fazit.

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