Zum ersten Mal seit zehn Jahren sind die europäischen Top-Banken profitabler als ihre amerikanischen Pendants. Angeführt wird diese Entwicklung von der UBS, wie eine Studie zeigt.

Im ewigen Wettbewerb zwischen den USA und Europa liegen die Wall-Street-Riesen meist vor ihren europäischen Branchennachbarn. Doch wie eine neue Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zeigt, sind die Gewinne der europäischen Grossbanken im ersten Halbjahr 2023 deutlich stärker gestiegen als die der US-Konkurrenz.

Angetrieben wurde die Zwischenbilanz der europäischen Geldhäuser vor allem von der Schweizer Grossbank UBS, die dank der Übernahme der Credit Suisse (CS) zur Megabank avancierte. Europas Top-Institute profitierten in den vergangenen Monaten zudem deutlich von den Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der damit einhergehenden Ausweitung der Zinsmarge.

Kräftiger Gewinnsprung

Die kumulierten Nettogewinne der zehn nach Bilanzsumme grössten europäischen Banken stiegen laut EY im ersten Halbjahr um hohe 80 Prozent auf 75 Milliarden Euro. Demgegenüber steigerten die zehn grössten US-Banken ihren kumulierten Nettogewinn in diesem Zeitraum «nur» um 7 Prozent auf rund 82 Milliarden Euro.

Der deutliche Anstieg in Europa ist vor allem auf den Gewinnsprung der UBS nach der Übernahme der Credit Suisse (CS) zurückzuführen. Unter den zwanzig analysierten Banken war die UBS im ersten Halbjahr mit einem Nettogewinn von 27,4 Milliarden Euro der Spitzenreiter, gefolgt vom US-Gigant J.P. Morgan mit 24,8 Milliarden Euro.

Profitabler als die US-Konkurrenz

Auch bei der Profitabilität ist eine Veränderung zu beobachten. Die Eigenkapital-Rendite (RoE) der europäischen Banken lag Ende Juni bei 15,5 Prozent. Dies entspricht einem Plus von 5,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurde der mit Abstand höchste Wert der letzten zehn Jahre erreicht. Die US-Banken wiesen mit 12,6 Prozent erstmals seit einer Dekade einen niedrigeren Wert als die europäischen Top Ten aus.

Auch diese Entwicklung ist in erster Linie auf das stark verbesserte Ergebnis der UBS aufgrund der Übernahme und Erstkonsolidierung der CS zurückzuführen. Bereinigt um diesen Sondereffekt, also ohne Berücksichtigung der CS, hätte die UBS laut EY im ersten Halbjahr einen Nettogewinn von knapp 2 Milliarden Euro erzielt.

An der Börse in Führung

Diese Trends spiegeln sich auch in der Marktkapitalisierung an der Börse. Seit Jahresbeginn bis Ende August 2023 verzeichneten die europäischen Institute insgesamt ein Plus von 14 Prozent auf 522,5 Milliarden Euro. Der kumulierte Börsenwert der US-Banken sank dagegen im gleichen Zeitraum um sechs Prozent auf 1,15 Billionen Euro.

An der Schweizer Börse SIX konnte die UBS zuletzt auftrumpfen. Seit Anfang Juli kennt ihr Aktienkurs praktisch nur eine Richtung: nach oben. In den vergangenen drei Monaten legten die Papiere um fast 30 Prozent zu.

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