Die deutschen Banken haben ihren Zins-Peak bereits hinter sich – während hierzulande die Erträge aus dem Zinsengeschäfte noch sprudeln. Das zeigt, dass die Segnungen der Zinswende für die Branche endlich sind.

Die deutschen Banken sind aufgrund der strafferen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) den Schweizer Geldhäusern in Sachen Zinsen einige Schritte voraus. Nun stellt sich heraus: die Kreditinstitute im nördlichen Nachbarland haben den Zins-Peak wohl bereits hinter sich.

Löwenanteil in der ersten Jahreshälfte

So vermochte die Branche laut dem dieser Tage veröffentlichten Finanzstabilitäts-Bericht der deutschen Bundesbank ihr Zinsergebnis im laufenden Jahr auf knapp 110 Milliarden Euro steigern, nach 92 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Wie aber das deutsche Branchenportal «Finanz-Szene» analysierte, stammt der bedeutende Teil jenes Überschusses der ersten Jahreshälfte.

Und bereits befinden sich die deutschen Sparkassen und Banken auf der Talfahrt. So prognostizierte die Bundesbank in ihrem Bericht, dass die Bankbranche für 2024 nur noch ein aggregiertes Zinsergebnis von gut 75 Milliarden Euro erreicht. Das wären ein Drittel weniger als in diesem Geschäftsjahr und auch weniger als im Jahr 2022.

Druck auf die Passiverträge

Wie sich zeigt, macht den Instituten zu schaffen, dass die Kundschaft vehement höhere Sparzinsen fordert, respektive in höher verzinste Fest- und Termingelder umschichtet. Das drückt das Ergebnis auf der Passivseite der Bankbilanzen. Auf der Aktivseite, so stellte sich weiter heraus, verdienen die Banken mit der Vergabe von Krediten bereits jetzt schon weniger als vor der Zinswende.

In der Schweiz, wo heuer ein Rekordjahr für die Banken im Zinsengeschäft erwartet wird, sollte das zu denken geben. Die Zinsbonanza, so einträglich sich auch sein mag, ist bloss eine Normalisierung gegenüber der Ära der Negativzinsen – und damit endlich. Wie die deutschen Institute müssen sich auch hiesige Geldhäuser auf einen harten Wettbewerb um Spargelder einstellen, während der Immobilienmarkt und damit das Hypothekargeschäft erste Anzeichen einer Abschwächung zeigen.

Bruttowertschöpfung sinkt

Entlarvend ist zudem eine aktuelle Branchenstudie der Forschungsinstitut BAK Basel, über die auch finews.ch berichtete. Wenn nämlich die Zinserträge herausgerechnet werden, ist die Bruttowertschöpfung der Schweizer Banken in diesem Jahr leicht rückläufig: Sie soll nach den Prognosen der BAK-Ökonomen um 3,4 Prozent sinken. Im Jahr 2022 betrug die Banken-Wertschöpfung den Zahlen zufolge noch 41,3 Milliarden Franken.

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