Die Demographie steht hierzulande mit den Volksabstimmungen zur AHV im Rampenlicht. Die Überalterung ist auch für das Finanzwesen ein Thema – und dabei keineswegs nur ein Negatives, findet eine neuen Studie.

Die steigende Lebenserwartung der einzelnen Menschen wird vom Kollektiv oftmals als Belastung empfunden, sowohl für die Gesellschaft wie auch für die Wirtschaft.

Eine neue Studie aus dem Investment-Office von Raiffeisen folgt diesem Narrativ nun nur bedingt: Die Auswirkungen des demografischen Wandels seien vielfältig und komplex, konzedieren die Finanzexperten der Bankengruppe im am Mittwoch publizieren Report. Sie empfehlen sogar, den demographischen Wandel als Chance zu nutzen.

Vorsorgesysteme strapaziert

Die die Studienautoren vorrechnen, steigt in der westlichen Welt die Lebenserwartung kontinuierlich. Seit 1950 ist sie in der Schweiz im Schnitt um 15 Jahre angestiegen – für Frauen von 71,1 auf 85,7 Jahre, für Männer von 66,6 auf 81,6 Jahre. Gleichzeitig nimmt die Geburtenrate seit Jahren ab, was zu einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung führt, stellt der Report fest.

Daraus ergeben sich laut Raiffeisen grosse Herausforderungen, einerseits. Die Kosten des Gesundheitssystems laufen aus dem Ruder. Die Vorsorgesysteme werden strapaziert, was aktuell auch Gegenstand der Volksabstimmungen zur AHV vom 3. März (Initiative für eine 13. AHV-Rente und Renteninitiative) ist. Die Immobilienpreise verharren derweil auf Höchstniveaus, und der enger werdende Arbeitsmarkt führt zu steigenden Löhnen und damit höherer Inflation und höheren Zinsen, warnen die Research-Spezialisten der Gruppe.

Potenzialwachstum nimmt ab

Zudem reduzieren die demografischen Entwicklungen in den Industrieländern das Potenzialwachstum – denn je weniger Personen im arbeitsfähigen Alter sind, desto tiefer ist die gesamtwirtschaftliche Leistung.

Anderseits ergeben sich auch Chancen. Für die Gesundheitsbranche liegen diese auf der Hand. Die Finanzprofis sehen aber auch Potenzial für den Finanzsektor. Denn der Grossteil der Vermögen gehöre der älteren Generation, so die Autoren, weshalb sie für Finanzinstitute eine interessante Kundengruppe darstellen.

Finanzsektor gewinnt an Bedeutung

Doch auch bei den jüngeren Generationen könne die Branche punkten, erwarten sie. «Aufgrund der steigenden Bedeutung der privaten Vorsorge, vor allem für jüngere Menschen, dürfte die Relevanz und Akzeptanz des Investierens zunehmen.» Und da viele Menschen mit dem Anlagegeschäft nicht oder nur wenig vertraut seien, gewinnt der Finanzsektor an Bedeutung, heisst es weiter.

Dieser Befund spielt insbesondere den Akteuren der Vermögensverwaltung, der Königsdisziplin des Swiss Banking, in die Hände, liesse sich hier ergänzen. Aber auch dem aufstrebenden Asset Management, wo die dazu benötigten Finanzprodukte hergestellt werden.

Fachkräftemangel ist real

Hingegen ist das Finanzmetier ebenfalls vom Fachkräftemangel betroffen, der sich aufgrund des Ausscheidens der Generation der «Babyboomer» (in der Schweiz die Jahrgänge 1946 bis 1964) aus dem Arbeitsmarkt ergibt.

Um diese Lücke zu füllen, so der Report, steigt der Bedarf an Automation, Robotern und weiteren technologischen Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz. Die bereits mit viel Anlegerhoffnung gesegnete Technologie-Branche würde demnach auch von diesem Trend profitieren.

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