Informatik ist das Sorgenkind der Zürcher Traditionsbank – nun muss das System ersetzt werden. Das kostet mehrere hundert Millionen Franken.

Veraltet, instabil, teuer. Das sei der Ruf, der den Informatiksystemen von Julius Bär anhaftet, schreibt die «Handelszeitung» in ihrer neusten Ausgabe.

Ein Kenner der Verhältnisse meint, es sei mit den betagten Anwendungen der renommierten Zürcher Privatbank mittlerweile schwierig, so alltägliche Arbeiten wie einen Anlagevorschlag oder einen Kreditvergabeprozess umzusetzen.

Die Chefetage weiss es

Dass Julius Bär mit ihrer Informatik ein Problem hat, sei auch der Chefetage längst bekannt, heisst es weiter. Vor einigen Jahren unternahm sie bereits einen ersten Versuch, ihre Systeme auf den neuesten Stand zu bringen. Sie scheiterte spektakulär.

Bis Ende 2006 sollte der Wandel vollzogen sein. Die damals von der UBS übernommenen Banken Ehinger & Armand von Ernst, Ferrier Lullin und ¬Banco di Lugano sollten direkt auf die neue Plattform wechseln. Später wäre die Zentrale hinzugekommen.

Notbremse gezogen

Dazu kam es aber nicht. Julius Bär zog völlig überraschend die Notbremse und legte das Projekt auf Eis. Der Traditionsbank von der Bahnhofstrasse brachte das einen schmerzhaften Abschreiber von 49 Millionen Franken ein.

Doch Julius Bär verlor nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Die Bank ist zu einem neuen Anlauf gezwungen. Jetzt, wo die Margen im Private Banking schwer unter Druck stehen und der starke Franken auf die Ergebnisse drückt.

Gross angelegtes Projekt

In einem gross angelegten Projekt sollen die betagten Systeme von Julius Bär auf Vordermann gebracht werden, wie die «Handelszeitung» schreibt. «Derzeit läuft die Evaluation», bestätigt ein Sprecher.

Lesen Sie weiter unter diesem Link: «Avaloq als Kronfavoritin, aber eine Umstellung mit Risiken».

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