Die anhaltende Diskussion über das Asset Management läutet das Ende der so genannten OneBank ein. Den Aktionären kann das nur recht sein.

Zuerst war es nur eine Überlegung, die Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner im Wirtschaftsmagazin «Bilanz» erwähnte: Das Asset Management könnte als eigenständige Division aufgelöst und ins Private Banking integriert werden.

Inzwischen haben verschiedene Medien international das Thema aufgegriffen und weitergesponnen. Mit der Erkenntnis: Die Credit Suisse (CS) denkt offenbar sehr konkret daran, ihr Asset Management aufzugeben respektive es in eine Art «Super-Division» einzugliedern, die neben dem Private Banking, dem Schweizer Geschäft auch noch das Asset Management umfassen würde.

Zu klein, um eigenständig zu bleiben

Chef einer solchen Sparte wäre im Moment Hans-Ulrich Meister, der bereits das Private Banking und das Schweizer Geschäft verantwortet. Dem Gedanken einer Grossdivision ist er durchaus nicht abgeneigt, wie er verschiedentlich firmenintern bereits hat durchblicken lassen.

An sich kann dieser Plan durchaus Sinn machen. Denn mittlerweile ist die Asset-Management-Sparte der Credit Suisse mit ihren rund 361 Milliarden Franken an Kundenvermögen fast zu klein, um noch kosteneffizient eigenständig zu bleiben; besonders seit die CS bedeutende Teile des Geschäfts an die Firma Aberdeen Asset Management abgetreten hat. Zudem ist das aktuelle Umfeld alles andere als förderlich für eine Art Rumpf-Asset-Management angesichts der generell steigenden Kosten, der verschärften regulatorischen Vorschriften und den in diesem Bereich (Geschäft mit institutionellen Kunden) traditionell schon tieferen Margen.

Wichtiges Element der Finanzplatzstrategie

Eingegliedert ins Private Banking sowie in das Schweizer Geschäft der CS könnte das Asset Management durchaus für Synergien sorgen; nicht zuletzt auch deswegen weil ein bedeutender Teil des verbliebenen Asset Management aus der Schweiz stammt. Ausserdem haben in jüngster Zeit zahlreiche Vertreter des Schweizer Finanzplatzes verschiedentlich betont, das Asset Management als eine zentrale Säule einer neuen Finanzplatzstrategie aufzubauen, wie auch finews.ch schon berichtete.

Die Grossbank Credit Suisse würde bei diesem Ansinnen zweifelsohne eine wichtige Rolle spielen und Hans-Ulrich Meister übernähme dabei eine zentrale Funktion.

Umbau in vollem Gange

Diese Veränderungen würden aber eindeutig das Ende der integrierten Bank mit ihren verschiedenen, eigenständigen Sparten (Private Banking, Asset Management, Investmentbanking, Retailbanking) einläuten, zumal auch das Investmentbanking sich seit geraumer Zeit in einem totalen Umbau befindet – und zwar bei beiden Grossbanken.

Konkret: Seit bald einem Jahr lassen die UBS und die CS ihr Investmentbanking sukzessive schrumpfen, sie verabschieden sich aus einzelnen Geschäftsbereichen, bauen so ihre risikogewichteten Aktiven ab und streichen Jobs. Fortan soll die Investmentbank bloss noch eine Zuliefererfunktion zum Private Banking übernehmen.

Rückbesinnung gefällt den Aktionären

Unter diesen Prämissen kann kaum mehr von einer integrierten Bank die Rede sein, wie sie vor einigen Jahren sowohl von der UBS als von der CS aus der Taufe gehoben wurde, um möglichst alles allen Kunden anzubieten. Zahlreiche Geschäfte könnten sich die beiden Grossbanken in der neuen Konstellation gar nicht mehr leisten.

Letztlich ist diese Entwicklung bei den beiden Schweizer Grossbanken absolut nachvollziehbar und führt zwangsläufig zu einer Rückbesinnung und Konzentration auf die Vermögensverwaltung. Das ist zwar nicht im Sinne der heutigen Chefs, die unverdrossen der – wenig nachhaltigen – Idee der OneBank nachhängen, dafür aber nach dem Gusto der Aktionäre, die schon lange eine klare Ausrichtung der beiden Schweizer Grossbanken aufs Private Banking fordern.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.01%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel