Ein Finanzplatz nach dem anderen setzt in den kommenden Jahren das automatische Informationsabkommen um – auch die Schweiz. Eine Handvoll Staaten weigert sich aber, die OECD-Standards anzuwenden.

Alle wichtigen Finanzzentren der Welt haben sich zur Übernahme des globalen Standards des Automatischen Informationsaustausches bekannt, um die grenzüberschreitende Steuerhinterziehung auszumerzen: Die Grossen sind dabei wie die Schweiz, Grossbritannien, Hongkong, Singapur und Dubai.

Aber auch die kleinen, entlegeneren Offshore-Finanzzentren werden sich nach und nach öffnen: Von Andorra und Anguilla über Belize und Monaco bis Uruguay werden alle ab 2017 ihre Bücher öffnen bei internationalen Steueranfragen.

Weltweite Steuertransparenz?

Damit wäre das Ziel einer weltweiten Steuertransparenz erreicht, Offshore-Banking hätte nichts Anrüchiges mehr und Unternehmen müssten ihre Steuern dort zahlen, wo sie ihre Gewinne erzielt haben.

Der Automatische Informationsaustausch ist das Druckmittel für Privatleute und Unternehmen mit Offshore-Konten, diese unaufgefordert dem jeweiligen Steueramt zu melden.

Doch ganz ist das Ziel nicht erreicht. Eine Handvoll Staaten hat sich dem globalen Abkommen nicht angeschlossen. Panama und Bahrain sind die bekannteren, da sie über gute internationale Anbindung verfügen. Die anderen liegen verstreut im Südpazifik: Die Cookinseln, Vanuatu und Nauru.

nauruNauru ist nach Fläche einer der kleinsten anerkannten Staaten überhaupt und hat nie besonders grosse Anstrengungen unternommen, nicht als Steueroase zu gelten. Keine Regierung hat jemals ein Steuerabkommen unterzeichnet, auf Nauru muss auch niemand Steuern zahlen.

Interessant ist die Finanzplatzpolitik: Jede Bank konnte hier eine Niederlassung gründen – ohne eigentliches Personal. Es brauchte nur eine Person, welche die Bank auf der Insel vertritt. 2001 kam Nauru auf eine schwarze Liste, weil die Insel zum Geldwäschereizentrum wurde.

2006 wurden alle Banklizenzen eingezogen – das Land lebte im letzten Jahrzehnt mit einer Bargeld-Ökonomie. Seit 2013 laufen Anstrengungen, auf Nauru wieder ein Banksystem zu etablieren.

VanuatuVanuatu bietet da schon mehr: Der Inselstaat ist eine etablierte Steueroase und ein Ort, wo Geld gewaschen und versteckt werden kann. Kapitalvermögen werden keiner Kontrolle unterzogen. Für Privatpersonen ist es ein leichtes, Treuhandstiftungen oder Trusts zu gründen.

Noch bekannter ist ein Geschäftsmodell, welches Vanuatu auch Geld eingebracht hat: Der Verkauf von Domainnamen mit der Endung .vu. Mit einem Land hat Vanuatu ein Steuerinformationsabkommen geschlossen: Australien.

Cook IslandsDie Cookinseln sind allerdings nochmals aus anderem Holz geschnitzt: Das Geld, das in einem Trust auf den Cookinseln liegt ist sicher. Bombensicher. Hier stösst jeder Arm eines internationalen Gesetzes an seine Grenzen.

Sogar die harte US-Justiz kann auf den Cookinseln nichts ausrichten. Amts- oder Rechtshilfe leistet das Land nicht. Damit haben die Cookinseln ein einzigartiges Geschäftsmodell entwickelt: Die Offshore-Vermögensschutz-Trusts.

Nur vor Ort können Ansprüche gemeldet werden

Interessanterweise sind die USA der Hauptgeschäftspartner – vielmehr reiche Amerikaner. Wer immer Angst hat, durch eine Scheidung, eine Klage oder durch Gläubiger Geld zu verlieren, kann es in einen Trust auf dem Inselreich einbringen.

Wer das Geld dann wirklich einfordern will, muss dies vor einem Gericht auf den Cookinseln tun. Zu den Cookinsel-Kunden gehören darum Kriminelle, wie der Finanzbetrüger R. Allen Stanford.

Eine Jacht im Trust

Oder schlicht Reiche, wie Denise Rich, die Ex-Frau des Schweizer Rohstoffhandels-Pionier Marc Rich. Ihr Cook-Trust war über 144 Millionen Dollar schwer und enthielt eine Jacht, ein Privatflugzeug sowie ein Schweizer Bankkonto, wie die Offshore-Leaks offenbarten.

Für ausländische Banken ist es aufgrund des Rufes der Insel allerdings nicht mehr opportun, Niederlassungen zu unterhalten. 2014 schloss auch die HSBC auf den Cookinseln ihre Pforten.

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