Die Konsolidierung im Schweizer Bankensektor hat eine gewisse Dynamik. Doch in einem anderen Land in Europa tobt sie deutlich stärker – daran sind auch einige Schweizer Finanzinstitute «schuld». 

Die Rede ist von Luxemburg. Dort hat erst vergangene Woche die Genfer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) die Banque Carnegie Luxemburg übernommen, wie auch finews.ch berichtete. Und dabei dürfte es nicht bleiben.

Im Gegenteil: Die Konsolidierungswelle dürfte sich weiter auftürmen. «Wir spüren sehr viel Interesse von kaufwilligen Finanzinstituten – besonders von Schweizer Banken –, sich in Luxemburg niederzulassen oder ihre Präsenz hier zu auszubauen», sagt Léon Kirch vom luxemburgischen Vermögensverwalter European Capital Partners (ECP) im Gespräch mit finews.ch.

Ausländer schlagen zu

Die Konsolidierung im Kleinstaat ist zum einen der zunehmenden Regulierung geschuldet – ein Umstand, der vornehmlich kleine und mittelgrosse Finanzinstitute zwingt, ihre Bankaktivitäten auf deutlich weniger Regionen einzugrenzen. Vor diesem Hintergrund schlagen ausländische Vermögensverwalter ihre Private-Banking-Aktivitäten los und verkaufen sie an grössere Player, die in der Lage sind, das Geschäft rentabel zu betreiben.

Dazu gehört die UBS, die Anfang Januar das in Luxemburg angesiedelte Private-Banking-Geschäft der skandinavischen Nordea Bank übernahm. Oder die Privatbank EFG International, die im letzten Jahr die UBI Banca International (Luxembourg) schluckte.

Ein Sechstel der Schweiz

Das EU-Land Luxemburg steht bei den Schweizer Banken auch deswegen hoch im Kurs, weil sie aus dem Grossherzogtum heraus aus ihre Dienstleistungen und Produkte im gesamten europäischen Binnenmarkt vertreiben können. Nicht zuletzt deswegen hat die UBP in Luxemburg zugegriffen, begründet UBP-Chef Guy de Picciotto seinen jüngsten Deal.

Das vergleichsweise kleine Land, flächenmässig rund ein Sechstel der Schweiz, lockt Finanzinstitute noch mit zwei weiteren Trümpfen an: Zum einen mit drei Sprachen, Luxemburgisch, Deutsch und Französisch. Mit anderen Worten: Von Luxemburg aus können sowohl Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Raum) als auch aus frankophonen Ländern betreut werden – dies ist gerade für die Genfer Privatbanken von Vorteil.

Deutlich kürzere Entscheidungswege

Zum andern agieren die luxemburgischen Regulierungsbehörden «deutlich näher an der Finanzindustrie als anderswo, was wiederum die Entscheidungswege deutlich verkürzt», erklärt Léon Kirch. Das hat nicht zuletzt auch die Bank Julius Bär dazu bewogen, ihren Europa-Hub von Frankfurt nach Luxemburg zu verlegen. Basis für die neue Zentrale bildete der Kauf der Commerzbank International in Luxemburg – schon vor drei Jahren.

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