Die grösste Gefahr für die EU sieht Hummler aktuell in Italien, das nicht umhin kommen werde, seine Währung abzuwerten. Allerdings werde dies nicht wie in Griechenland über ein Austeritätsprogramm erfolgen, sondern mit der Einführung einer «Parallelwährung», die rund 20 Prozent tiefer sein werde als der Euro, erklärte Hummler.

Bitcoin als Übungsprojekt

Trotz dieser doch etwas düsteren Prognosen bleibt Hummler Optimist, weil die heutige Gesellschaft dank der fortschreitenden Blockchain-Technologie gerade für Jungunternehmen enorme Chancen biete. Aufgrund des technologischen Fortschritts würden die Informations- und Transaktionskosten deutlich sinken, was wiederum neue Geschäftsmodelle wie Uber, Airbnb oder Amazon überhaupt erst ermögliche, sagte er.

Kritisch steht Hummler allerdings dem Bitcoin gegenüber, den er als ein «Übungsprojekt und nicht mehr als das» deutet. Die Privatisierung des Geldes werde zwar kommen, aber nicht mit einer Beschränkung durch einen Algorithmus, wie dies beim Bitcoin der Fall sei. «Geld muss eintauschbar bleiben und einen unterliegenden Wert haben», so Hummler.

Linke Ideen prüfenswert

Insgesamt wirkt der heute 65-jährige Ex-Wegelin-Teilhaber zugänglicher und offener, was er auch selber eingesteht. Viele Ideen, selbst aus dem politisch linken Lager, seien durchaus prüfenswert, erklärte er mittlerweile und räumte überdies ein, dass er keinen Groll gegen die USA hege, zumal dieses Land auch für die nächsten 30 bis 50 Jahre der Garant für Freiheit und eine marktwirtschaftliche Ordnung bleiben werde. Eine Alternative würden weder die EU noch China bieten.

Hummlers Ansichten zu Amerika sind insofern interessant, als die Privatbank Wegelin 2012 im Zuge des Steuerstreits zwischen der Schweiz und den USA in die Mühlen der US-Justiz geriet und schliesslich (an die Raiffeisen Schweiz) verkauft wurde. Grund dafür war der allzu leichtfertige Umgang mit unversteuerten Geldern von US-Kunden.

Einiges falsch gemacht

Rückblick räumt Hummler selbstkritisch ein: «Wir haben einiges falsch gemacht und aufgrund von Wachstumsambitionen die Zeichen der Zeit nicht erkannt». Tatsächlich unterschätzten er und seine Geschäftspartner die weltweit veränderte Wahrnehmung in der Steuerkonformität von Kundengeldern.

Nach seinem unfriweilligen Ausstieg aus dem Bankwesen wollte Hummler zunächst nichts mehr mit dieser Branche zu tun haben. In diesem Jahr änderte er jedoch seine Meinung und übernahm das Präsidum der Private Clients Bank in Zürich, wie auch finews.ch meldete.

Passionierter Geigenspieler

Daneben ist der passionierte Geigenspieler auch noch in anderen Ausichtsgremium aktiv, er investiert in Startups und betreibt als Initiant die J.S.-Bach-Stiftung, die es sich 2006 zum Ziel gesetzt hat, das gesamte Vokalwerk von Johannes Sebastian Bach aufzuführen. Bei einem Konzert pro Monat ergibt dies eine Projektdauer von mehr als 20 Jahren.  

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.48%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.68%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.02%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.74%
pixel