Die Liste von kleineren und grösseren Krisen kann beliebig verlängert werden. All diesen Abwärtsrisiken gemeinsam scheint, dass sie dem Aktienhandel gerade nichts anhaben können. Die Märkte haben einen Grossteil der Verluste aus dem Frühjahr wettzumachen vermocht, weil die Zentralbanken massenhaft Liquidität in den Markt gespült haben und weil die Investoren das viele Geld anlegen müssen.

«Wir rauschen momentan in die grösste Rezession unserer Lebzeit», erklärte Klaus Wellershoff in einem Interview mit «Cash» kürzlich. «An den Finanzmärkten werden immer noch Erwartungen gehandelt, die das nicht reflektieren.»

Dieser von vielen Ökonomen geteilte Pessimismus hat aber keinerlei Auswirkungen auf die Rally an den Börsen gehabt. Der Swiss Market Index beispielsweise hat seit den Tiefständen im März von knapp über 8,000 Punkten schon etwa 2,000 wettgemacht. Krise war gestern.

Die SNB wird kaum am Zins schrauben

Wenn nun die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 18. Juni einen Einblick in ihre Zahlen gibt und die vierteljährliche geldpolitische Lagebeurteilung vornimmt, blicken die Experten genauer hin als auch schon. Mit den Negativzinsen von Minus 0.75 Prozent und massiven Interventionen am Devisenmarkt versucht die Bank, den Frankenkurs zu stabilisieren.

Nach einem Durchhänger des Euro während des Lockdowns hat die wichtigste Handelswährung für die Schweiz in den letzten Tagen Boden gutgemacht und hat sich von etwa 1.05 Richtung 1.08 Franken pro Euro bewegt. Diese Rally war vermutlich den Verheissungen einer gigantischen Geldspritze für die Eurozone geschuldet. Dies wird der SNB die Gelegenheit geben, die Zinsen zu belassen wo sie seit Jahren sind.

Das Problem ist, dass die SNB im Rahmen ihres Auftrags angesichts der monetären Situation keine Stimulierungspolitik machen kann, selbst wenn sie dies wollte. Zwar betont das Direktorium, dass die Bank weiterhin Spielraum für Zinssenkungen hat, aber wenn das Geld sowieso schon gratis zu haben ist, ist nicht ersichtlich, wie ein weiterer Zinsschritt für mehr Aktivität sorgen könnte. Damit hat sich die Verantwortung für die Konjunktur konsequent auf die politische, weil fiskalische, Ebene verschoben.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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