Leute wie Warren Buffett, David Tepper oder Bill Ackman sind gute Indikatoren für die nächsten Börsentrends. Von Finanztiteln lassen sie derzeit aber lieber die Finger.

Wenn es nach dem Urteil grosser amerikanischer Anleger geht, stehen Finanztitel nicht zuoberst auf ihrer Favoritenliste. Dies geht zumindest aus den Angaben der amerikanischen Börsenaufsicht SEC hervor, die vierteljährlich publiziert werden, und welche die Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig) am Mittwoch ausführlich kommentiert hat.

Von den bekanntesten US-Investoren haben per Mitte 2020 lediglich Warren Buffett sowie David Tepper entsprechende Anpassungen in ihrem Portfolio unternommen, während andere namhafte Staranleger wie Dan Loeb, Bill Ackman oder Seth Klarman, schon lange die Finger von Finanztiteln lassen.

Banken-Portefeuille «verschlankt»

Vor diesem Hintergrund ist es durchaus bemerkenswert, dass Buffett über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway mit der Bank of America, Wells Fargo, der U.S. Bancorp sowie der Bank of New York und J.P. Morgan Chase eine erkleckliche Anzahl Bankaktien hält.

Wie aus den jüngsten SEC-Daten hervorgeht, hat er allerdings die meisten Positionen reduziert; J.P. Morgan Chase etwa um 61 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Wells Fargo baute er um 26 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar ab und die Bank of New York «verschlankte» er um 9 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar.

Ganz weg mit Goldman Sachs

Sogar vollständig stiess er seine Beteiligung an Goldman Sachs ab, die er vor allem im Nachgang zur Finanzkrise 2008 sukzessive aufgebaut hatte. Selbst wenn manche US-Banken zu den Weltmarktführern zählen, scheinen die Grossinvestoren wenig Potenzial in dieser Branche zu sehen. Ausschlaggebend dafür dürften die drohende Weltrezession, die anhaltend tiefen Zinsen und die geopolitischen Unsicherheiten sein. 

Erstaunlich ist schliesslich, dass Buffett offenbar auch in den Kreditkartenfirmen Mastercard und Visa wenig Potenzial sieht, da er diese doch um 7 Prozent respektive 5 Prozent reduziert; das ist insofern erstaunlich, weil das Bezahlen ohne Bargeld gerade in Zeiten des Lockdowns und der weiteren Verbreitung des Coronavirus' markant an Bedeutung gewonnen hat. 

Dieser Meinung ist zumindest ein anderer Starinvestor: David Tepper hat mit seiner Beteiligungsgesellschaft Appaloosa neue Positionen in Visa (163 Millionen Dollar) sowie in Mastercard (162 Millionen Dollar) aufgebaut.

Neue Bedürfnisse abholen

Die Engagements von Grossinvestoren geben gute Hinweise darauf, welche Trends in den nächsten Monaten zu Kursgewinnen verhelfen könnten. Neben den Techkonzernen wie Apple, Amazon oder Alibaba sind es vor allem Unternehmen, die in einer spezifischen Nische Bedürfnisse abholen, die sich mit der Coronakrise noch akzentuiert haben.

Seth Klarman etwa hält eine substanzielle Beteiligung von mehr als 1,5 Milliarden Dollar an der US-Onlinehandelsplattform eBay. Dan Loeb wiederum hat mit seiner Firma Third Point gut 600 Millionen Dollar auf Walt Disney gesetzt – in Erwartung, dass der Filmkonsum in der Bevölkerung noch zunehmen wird.    

US-Präsidentschaftswahlen wegweisend

Neue, vor allem mittel- bis langfristige Impulse dürfte der Ausgang der US-Präsidentschaftwahlen im kommenden November liefern. Denn sollte nach den vier Jahren unter dem Pro-Forma-Republikaner Donald Trump wieder ein demokratischer Vertreter das Land führen, würde dies auf einige Branchen einen positiven respektive negativen Einfluss haben.

Vorschläge der Demokraten, «Big Tech» mit Kartellgesetzen strenger zu regulieren, Pläne zu Änderungen der Unternehmenssteuer und die Stärkung des Gesundheitssystems sind einige Aspekte, die besondere Aufmerksamkeit verdienen, wie Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege von J.P. Morgan Asset Management feststellt.

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