Die Corona-Pandemie hat einen abrupten Wandel in der Arbeitswelt der Schweizer Banken ausgelöst. Noch immer arbeitet die Mehrheit der Leute im Homeoffice. Wie reagieren die Unternehmen, die auf leeren Büroflächen sitzen bleiben?

Bei der Credit Suisse (CS) kehren die Mitarbeiter nur langsam in ihre Büros zurück – obwohl die Corona-bedingte Pflicht zum Homeoffice im Prinzip nicht mehr gilt. Im Vergleich zum Jahresbeginn arbeiten aktuell nur 40 Prozent der CS-Mitarbeiter im Büro.

Das haben die Ökonomen der Bank für den am Donnerstag veröffentlichten «Immobilienmonitor Schweiz» errechnet. Ähnliches treffe auch auf andere Grossunternehmen in der Schweiz zu, war weiter zu erfahren.

Immobilieninvestoren in Sorge

Es ist bekannt: Die Corona-Pandemie hat einen abrupten Wandel in der Arbeitswelt ausgelöst. Als gesichert gilt, dass in Zukunft das Homeoffice eine höheren Stellenwert einnehmen und dadurch der Büroflächenbedarf sinken wird, wie die Autoren schreiben.

Dieser Wandel der Arbeitsformen bereite den Immobilieninvestoren grössere Sorgen. Denn es ist völlig unklar, wie stark der Büroflächenbedarf in der nächsten Zeit abnehmen wird.

Die CS-Ökonomen sind da konziser: Die Nachfrage werde einbrechen. Allerdings nicht aufgrund der neuen Arbeitswelt, sondern wegen Rezession und Stellenabbau. Mittel- und langfristig fällt die Prognose allerdings gegenteilig aus. Die CS-Ökonomen erwarten keine radikale Abkehr vom Büro, sondern eine «graduelle Anpassung» an die neue Arbeitswelt.

Unternehmen sind sich uneins

Je nach Industrie und Branche wird es grössere Unterschiede geben. So wollen Unternehmen wie Twitter, Facebook, Siemens oder Novartis Homeoffice in grossem Umfang beibehalten, um teure Büroflächen zu sparen und die Lebensqualität der Mitarbeitenden zu verbessern. Andere Unternehmen wie Microsoft, Stadler und Ems sind gegen ein dauerhaftes Homeoffice.

Viele andere Firmen sind noch unentschlossen. Grossbanken wie die UBS und CS planen derzeit mit 30 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice, allerdings sollen die Angestellten zwischen Büro und Homeoffice alternieren.

Manche sind produktiver, andere weniger

Entscheidend wird wohl sein, wie hoch die Unternehmen den Wert von Teamarbeit, Wissensaustausch unter den Angestellten und die Interaktion bewerten. Das Beratungsunternehmen Deloitte hatte im vergangenen April in einer Umfrage festgestellt, dass 41 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer im Homeoffice produktiver sind; 25 Prozent bemerkten eine sinkende Produktivität.

Eine Orientierungshilfe für unschlüssige Unternehmen könnte sein: Dort wo Innovationen für Produktivitätssteigerungen sorgen, ist Homeoffice kaum die ideale Lösung. Isolation führt zu einem reduzierten Wissensaustausch, Interaktionen unter Spezialisten hingegen schaffen neue Ideen.

Unternehmen wie IBM und Yahoo hatten einmal Homeoffice eingeführt, sich aber wegen tieferer Produktivität davon wieder verabschiedet.

Abnahme im zweistelligen Prozentbereich

Die CS-Ökonomen gehen davon aus, dass sich in der Schweizer Arbeitswelt vermehrt Mischformen aus Büro und Homeoffice durchsetzen werden. Sie schätzen darum, dass sich die Büroflächennachfrage langfristig um 15 Prozent verringern wird.

Bei steigendem Wirtschaftswachstum und einem anhaltenden Trend zur Dienstleistungsgesellschaft könne man aber auch mit einer stagnierenden Flächennachfrage rechnen, so die CS.

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