Ein amerikanischer Finanzinvestor erhob schwere Anschuldigungen gegen das Genfer Bankensoftware-Unternehmen. Zu Unrecht, wie ein am Montag veröffentlichte Untersuchungsbericht zeigt.

Die gegen Temenos ins Feld geführten Anschuldigungen waren falsch und irreführend. Zu diesem Schluss kommt der Bericht des Sonderausschusses zur Überprüfung der Vorwürfe.  Er wurde am Montag veröffentlicht.

Mitte Februar dieses Jahres hatte der als Shortseller bekannte amerikanische Finanzinvestor Hindenburg Research schwere Vorwürfe gegenüber dem Bilanzierungverhalten von Temenos erhoben. Der Aktienkurs des Genfer Banksoftware-Spezialisten war daraufhin massiv eingebrochen, wie finews.ch berichtete. Unter anderem wurden dem Fintech «schwerwiegende Unregelmässigkeiten» in der Rechnungslegung vorgeworfen.

Schweizer Kanzlei mit von der Partie

Temenos liess in der Folge die Vorwürfe von einem Sonderausschuss untersuchen, dem unter anderem auch die Schweizer Kanzlei Schellenberg Wittmer und die amerikanische Kanzlei Sullivan & Cromwell angehörten. Als forensische Buchhalter waren Alvarez & Marsal, eine auf forensische Buchprüfung spezialisierte US-Firma, involviert.

Der Sonderausschuss kam nun zum Schluss, dass Hindenburg Research «falsche und irreführende Anschuldigungen» über Temenos und seine Buchhaltung, Produkte und Kundenbeziehungen gemacht und «vermeintliche Fakten über Temenos in verzerrter Weise oder aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt» hat.

Über 300'000 Dokumente überprüft

Die Prüfer erhielten laut einer Mitteilung der Bankensoftware-Entwicklerin uneingeschränkten Zugang zu Unternehmensleitern, Mitarbeitern, Unterlagen, Kommunikationen und allen relevanten Dokumenten. Mehr als 300'000 Dokumente seien gesichtet worden sowie Interviews mit 17 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, darunter Führungskräften, geführt worden. Laut dem Unternehmen waren über 150 Anwälte und forensische Wirtschaftsprüfer im Einsatz.

Wachstum von 13 Prozent

Thibault de Tersant, Vorsitzender von Temenos, zeigte sich erfreut über den Bericht und sagte: «Dies unterstreicht eindeutig die Ansicht des Verwaltungsrats, dass Temenos ein solides Geschäft führt, erstklassige Produkte anbietet und über robuste Finanzkontrollen und eine starke Governance-Aufsicht verfügt.»

2023 hat Temenos einen Umsatz von 1'000 Millionen Dollar und einen EBIT von 313 Millionen Dollar erzielt. Dies entspricht einem Wachstum von 13 Prozent. Der Vorstand beantragt eine Dividende für 2023 von 1,20 Franken pro Aktie – eine Steigerung von 9 Prozent. 

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