Trotz der hohen Kosten hierzulande schneidet die Schweiz als Firmengründungs-Standort im europäischen Vergleich überraschend gut ab. Nur zwei Ländern sind offenbar noch attraktiver.

Wer in Europa ein Unternehmen gründen will, kann die Schweiz durchaus in Erwägung dafür ziehen. Das zumindest finden die Autoren der Finanzwebseite Nimblefins. Das Unternehmen hat 31 europäische Standorte nach verschiedenen Kriterien untersucht. Die Schweiz belegt dabei hinter Deutschland und Grossbritannien den dritten Platz, wie aus der neusten Studie hervorgeht.

Kriterien für diese Wertung waren unter anderem das Bildungsniveau der Bevölkerung, die wirtschaftliche Fitness des Landes, die Kosten für die Geschäftstätigkeit sowie die Flexibilität des Arbeitsmarkts. In allen diesen Belangen schneidet die Schweiz erwartungsgemäss vorbildlich ab; bloss bei den Kosten liegt unser Land deutlich über dem Durchschnitt, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Dafür ist die steuerliche Belastung in einigen Kantonen ausgesprochen attraktiv.

Explosion der Firmengründungen

Allerdings wird dieser Kostenumstand durch andere Vorteile kompensiert, namentlich die Internationalität der Firmen hierzulande, die Vielsprachigkeit grosser Bevölkerungsgruppen, die Nähe zu einem bedeutenden Banken-Ökosystem (Vorteil für Fintechs) sowie die Tatsache, dass etwa der US-Technologiekonzern Google sein Forschungs- und Entwicklungszentrum ausserhalb Europa in Zürich angesiedelt hat. 

Vor diesem Hintergrund stellen die Studienautoren fest, dass die Zahl der Firmen-Neugründungen in den vergangenen 25 Jahren um 700 Prozent in die Höhe geschnellt ist. Neben Zürich gelten vor allem auch Genf und Lausanne als entsprechende Hotspots. Nicht zu vergessen ist allerdings auch Zug, das sich innert weniger Jahre zum international renommierten Crypto Valley gemausert hat, wo unter anderem auch die Stiftung Ethereum ansässig ist.    

Hohe Lohnerwartungen

Als Nachteile gelten die vergleichsweise hohen Lebenshaltungskosten und entsprechend auch die Gehaltsvorstellungen der Berufstätigen, ausserdem ist der Arbeitsmarkt relativ klein. Die Gründungskosten für ein Unternehmen seien ebenfalls hoch für eine GmbH oder eine Aktiengesellschaft, halten die Studienautoren fest, selbst wenn das Geld nicht voll liberiert werden müsse und unmittelbar nach Bestehen der Firma wieder abgezogen werden könne.

Immerhin gebe es heute eine Reihe an staatlichen wie privaten Institutionen, die Startups finanziell unterstützen würden, heisst es weiter. Wie in vielen anderen europäischen Ländern seien Frühphasen der Finanzierung – im Vergleich mit den USA – relativ bescheiden und würden ein bis zwei Millionen Franken für Serie A und rund fünf Millionen Franken für Serie B betragen. Dies führe zwangsläufig zu tieferen Exit-Möglichkeiten und beschränke in vielen Fällen die Möglichkeit, ein eigentliches Ökosystem aufzubauen. 

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