In den Strategiepapieren für Banken und Versicherer dominieren Trends wie Digitalisierung, neue Arbeitsweisen, Nachhaltigkeit und natürlich Ökosysteme. Die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes definieren möglicherweise zwei ganze andere Faktoren.

Das Beratungsunternehmen PwC Schweiz hat ein Whitepaper zur Zukunft der Schweizer Banken und Versicherer veröffentlicht. Unter dem Titel «How to capture opportunities in disruptive banking and insurance» haben die PwC-Autoren sechs Schlüsseltrends definiert. Wenig überraschend gehören zu diesen ESG, neue Arbeitsweisen, neue Technologien sowie die ubiquitären Ökosysteme.

Nicht vergessen hat PwC die Kunden und ihre Bedürfnisse, die zunehmend von einem digitalen Lifestyle geprägt seien. Die Empfehlung von PwC an Banken und Versicherer, die sogenannte «Customer Experience» laufend zu verbessern und ihre digitalen und hybriden Kanäle weiter auszubauen, klingt dabei wie der Aufruf, es sei nun fünf vor zwölf. Man hört über die digitale Ausbaufähigkeit der Kunden-Kanäle seit über einem halben Jahrzehnt.

Kunden definieren die Strategie

Schon interessanter ist dabei die Feststellung von PwC, welche Konsequenzen dies für die Strategieentwicklung für den Finanzsektor hat: Entscheidend würden zunehmend die positiven Kundenerlebnisse. Befolgen Finanzunternehmen dies auch, würden sie ihre Geschäftsbereiche tatsächlich um den Kunden als Zentrum gruppieren.

Das Thema Konsolidierung ist ebenfalls ein Dauerbrenner – PwC macht auch dieses zu einem der sechs Schlüsseltrends. Doch die Berater sehen hier eine Entwicklung, die nicht den «Big Bang» beinhaltet, wie einen Crossborder-Merger mit zwei oder mehreren Grossbanken oder die Übernahme eines grossen Finanzplayers durch eines der Big-Tech-Unternehmen aus den USA.

Konsolidierung von klein zu gross

Die Konsolidierungswelle startet gemäss PwC im Kleinen und der Auslöser sind die zahlreichen Neueintritte in den Banken- und Versicherungsmarkt durch Startups, die oftmals auf Kunden besser zugeschnittene und vor allem auch günstigere Produkte und Dienstleistungen anbieten. Die tiefen Markteintrittshürden sowie das regulierte Umfeld für Fintechs führen über kurz oder lang zu einer rein schweizerischen Konsolidierung. Doch werde sich diese künftig auf eine grenzüberschreitende Ebene verlagern, so PwC.

Hand bieten würde dabei die Europäische Zentralbank, die eine Konsolidierung anstrebe und ihre Werkzeuge als oberste europäische Aufsichtsbehörde einsetzen werde, um erfolgversprechende Übernahmen oder Fusionen im Finanzsektor zu ermöglichen. Das sind relativ neue Töne. Denn bislang galten insbesondere auch die regulatorischen Hürden als grosses Hindernis für transnationale Übernahmen im Bankensektor.

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