Der Immobilien-Spezialist Donato Scognamiglio übt harsche Kritik an der Schweizerischen Nationalbank und ruft vor allem privaten Anlegern in Erinnerung, dass die Preise auch mal sinken könnten.

«Bei der Preisentwicklung für Wohneigentum geht es mit Volldampf weiter. Besonders in Krisenzeiten bleiben Immobilien sehr begehrte Anlageobjekte», sagt Donato Scognamiglio, CEO der auf Immobiliendienstleistungen spezialisierten Firma IAZI.

Unter diesen Prämissen haben denn auch sämtliche Indizes, welche die Preisentwicklung von Wohneigentum nachbilden auch in jüngster Zeit nur eine Richtung gekannt – nach oben. So verwundert es kaum, dass immer mehr Warnungen laut werden, wonach die Schweizer Immobilienblase platzen könnte.

Immobilienkrise «reloaded»

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) warnte bereits im Spätsommer – zu Recht – vor möglichen Preiskorrekturen oder Kreditausfällen. Im Falle eines abrupten Zinsanstiegs ist laut SNB mit erheblichen Verlusten zu rechnen. Drastischer ausgedrückt: Immobilienkrise der 90er-Jahre reloaded.

«Allerdings warnt hier die linke Hand vor der Hitze, die die rechte Hand anfeuert», betont Scognamiglio. Es seien doch gerade die rekordtiefen Zinsen, welche Wohnobjekte für Investoren, Kleinanleger oder Private so begehrlich machten. Sie sorgen für rekordtiefe Hypothekarzinsen und beflügeln die Träume der zukünftigen Hausbesitzer. Doch die Leitzinsen will die SNB noch nicht erhöhen.

Warnungen, aber keine Hilfe

«So wird sie selber zu einem Teil der Immobilienblase», erklärt Scognamiglio. «Sie warnt, aber sie hilft nicht».

Aus Mangel an Alternativen investieren institutinelle Anleger wie Pensionskassen und Versicherungen schon lange in Wohnimmobilien. Was  Scognamiglio inzwischen aber sehr kritisch stimmt, ist die Tatsache, dass nun auch viele Private ein Renditeobjekt erwerben möchten und sich an den Bieterverfahren beim Verkauf von Immobilien beteiligen.

Alles vergessen?

«Gerade wenn die Renditen sehr niedrig sind, birgt dies für Private hohe Risiken», sagt der Fachmann. Je überhitzter die Preisentwicklung von Wohnimmobilien werde, umso höher sei die Fallhöhe. «Offenbar haben viele Leute in den Zeiten des billigen Geldes und der stetig wachsenden Preiskurve vergessen, dass Preise auch mal sinken können.»

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