Bereits im vergangenen Januar haben die Handelsvolumen von börsengehandelten Indexfonds (ETF) die alten Höchstwerte des Corona-Crash vom März 2020 überschritten. Daten der Agentur «Bloomberg» zufolge gingen in diesem Monate ein Drittel aller in den USA gehandelten Aktien auf das Konto von ETF.

Damit zeichnet sich eine Gefahr, vor der Kritiker der beliebten Finanzprodukte schon lange warnen, deutlicher ab: Die Indexfonds, die höchst liquide sind und schnell und in grossen Tranchen gehandelt werden können, verstärken den Herdentrieb an den Börsen. Damit steigt die Gefahr, sich mit der falschen Wette gehörig die Finger zu verbrennen – dieser Tage sind nun rund 3 Milliarden Dollar in Indexprodukte auf den Goldpreis geflossen.

6. Abschied vom Wachstum?

Im Bullenmarkt der vergangenen Jahre rannte alles den Wachstumswerten im Technologiesektor her. Die Zinswende hat dieser Tendenz einen ersten Schlag versetzt. Der Krieg in der Ukraine verstärkt dieses Momentum zusätzlich, indem die gestiegene Unsicherheit die Risikobereitschaft der Anlegerinnen und Anleger reduziert. Auf die Schweiz bezogen bedeutet dies die Hinwendung zu dividendenstarken Papieren im Versicherungs-, Gesundheit- und Industriebereich sowie grundsätzlich zu den drei Grossen im SMI, Roche, Novartis und Nestlé, die allesamt relativ gesehen Konjunktur-unabhängig sind.

Was noch dazukommt, ist die Frankenstärke. Die markante Schwäche des Euro seit Beginn des Jahres verstärkt Kursschwächen von Anlagen, welche aus dem Frankenraum in Euro getätigt werden. Das heisst, dass es für einen defensiv orientierten Anleger, und dies sind im Moment wohl sehr viele, lohnt, im Franken zu bleiben – selbst wenn das langfristige Wachstum hierzulande durchschnittlich tiefer bleibt.

7. Metaverse – Pause in der Parallelwelt

Im Zuge des Ausverkaufs bei Technologie-Titeln wurden auch jene Wert geprügelt, die Zugang in die aufstrebende Parallelwelt des «Metaverse» versprechen. Doch das junge Segment könnte gut für ein Comeback sein: Dort entstehen jetzt dank der technologischen Möglichkeiten neue Investment-Möglichkeiten, wie virtuelle Immobilien, Kunstwerke oder Lizenzen, die über Non Fungible Tokens (NFTs) zu haben sind. Reale Firmen, die auch nur im weitesten Sinn etwas mit Metaverse zu tun haben, sind zunehmend gefragt, entweder als Übernahmeobjekte oder aufgrund ihrer Wachstumsfantasien.

Die Entwicklung erinnert an die Anfänge des Internets in den 1990er-Jahren: Wenn damals ein Unternehmen eine «Internet-Sparte» eröffnete, stieg dessen Börsenwert massiv. Das dürfte sich nun wiederholen, mit allen Firmen, die rund um das Metaverse aktiv sind; eine verheissungsvolle Spur für futuristisch gestimmte Investoren.

8. Teuerung ist wieder Begleiterin der Börsianer
 
Theoretisch sollten Aktien einen Schutz vor Inflation bieten. Denn höhere Preise steigern die nominalen Umsätze, was wiederum die Aktienkurse treibt. Allerdings kann sich dies als gegenteilig erweisen, wenn auch die Input-Kosten eines Unternehmens zunehmen. Darum ist es entscheidend, welche Firmen und Branchen die höheren Kosten auf die Konsumenten überwälzen können.

Grundsätzlich sind es jene Firmen, die in globalen und gleichzeitig spezialisierten Branchen eine Marktführerschaft besitzen; sie können die Preise setzen. Am besten schneiden so gesehen Energiekonzerne ab. Sie können die höheren Tarife direkt auf die Verbraucher abwälzen. Auch Immobilien-Fonds sind attraktiv, weil sie aufgrund der steigenden Zinsen höhere Mieten verlangen können und sie bei Immobilienverkäufen höhere Preis erzielen. Finanzwerte (etwa von Banken oder Versicherungen) profitieren grundsätzlich von höheren Zinsen, müssen aber auch befürchten, dass ihre Schuldner ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kommen. Wie erfolgreich Finanzwerte in Inflationszeiten sind, hängt vom Geschäftsmodell ab.

Geradezu historisch ist derzeit der Unterschied zwischen dem Zinsniveau und der Teuerung. So gross wie jetzt war der Unterschied seit Jahrzehnten nicht mehr. Dadurch bieten wirklich nur noch die «allerbesten» Aktien einen ausreichenden Teuerungsschutz.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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