Die Hypothekarzinsen klettern, die Inflation zieht an, und den Mietern steht ein Preisschock bei den Energiekosten ins Haus. Trotzdem steigen in der Schweiz die Preise für Wohneigentum – ganz im Gegenteil zum benachbarten Ausland.

Die inserierten Preise für Einfamilienhäuser und Stockwerkeigentum sind im März erneut gestiegen. Wohneigentum und damit Investitionen in Sachwerte bleiben in Zeiten steigender Inflation gefragt. Trotz steigender Hypozinsen und strengeren Anforderungen bei den Kreditnehmern übersteigt die Nachfrage weiter das Angebot.

Während die Hauspreise im März zum Vormonat um 0,5 Prozent anzogen, waren sie bei den Wohnungen 0,4 Prozent höher. Auf Jahressicht ergibt das ein Plus von 6,0 Prozent (Häuser) respektive 8,0 Prozent (Wohnungen).

Mieten stagnieren

Das geht aus dem aktuellen Swiss Real Estate Offer Index hervor, den der Immobilien-Online-Marktplatz Immoscout 24 und das Immobilien-Beratungsunternehmen Iazi gemeinsam erheben. Der Index ist als Vorlaufindikator für die Marktentwicklung gedacht und dient insbesondere dem Risikomanagement.

Anders zeigt sich jedoch das Bild bei den Mieten. Im Durchschnitt wurde hier eine Stagnation registriert. Regional war die Entwicklung jedoch unterschiedlich. Während etwa in der Zentralschweiz (-0,6 Prozent), der Grossregion Zürich (-0,3 Prozent) und in der Nordwestschweiz (-0,2 Prozent) die Angebotsmieten sanken, wurden im Mittelland (+0,3 Prozent) und im Tessin (+2,2 Prozent) höhere Werte verbucht. Stabil waren sie in der Genferseeregion und in der Ostschweiz.

Empfindlicher Anstieg der Nebenkosten

Im Immobilienmarkt hätten sich bisher noch keine direkten Auswirkungen des Ukraine-Krieges gezeigt, sagte Martin Waeber, Immobilienexperte der Swiss Marketplace Group (SMG), der Muttergesellschaft von Immoscout24.

Der Krieg dürfte die Wohnkosten jedoch indirekt durch die Energiepreise beeinflussen. «Sollten sich Öl und Gas dauerhaft auf einem hohen Preisniveau bewegen, könnte dies zu einem empfindlichen Anstieg der Nebenkosten führen», warnt er.

Zinsen können Inflationsschutz konterkarieren

Mit den Zusammenhängen zwischen Inflation, steigenden Zinsen und Immobilienpreisen hat sich jüngst auch die Deutsche Bank in einer Studie beschäftigt. Nach Meinung der Ökonomen schützen Wohnimmobilien weiterhin vor allem über höhere Hauspreise vor Inflation. Dies wird für den deutschen Markt auch im aktuellen Umfeld erwartet.

Höhere Zinsen könnten den Inflationsschutz jedoch konterkarieren, heisst es weiter. Insbesondere nach einem kräftigen Zinsschock könnten Investoren Anleihen gegenüber Immobilien präferieren. Damit steige das Risiko einer abrupten Neubewertung im Wohnimmobilienmarkt.

Massive Korrektur droht

Für den deutschen Immobilienmarkt rechnet die Bank mit einem Ende des Immobilienpreiszyklus im Mittel der betrachteten Szenarien für das Jahr 2024. Nach dem Erreichen des Preisgipfels drohe aber nicht zwangsläufig eine massive Korrektur.

Diese Mechanismen dürften grundsätzlich auch für die Situation in der Schweiz gelten. Angesichts der bisher deutlich schwächeren Inflation und der nur verzögert erwarteten Zinswende durch die SNB jedoch in wesentlich abgemilderter Form.

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