Die Deals und Finanzierungssummen der rekordverwöhnten Schweizer Startup-Szene nahmen im ersten Halbjahr nochmals sprunghaft zu. Doch die Jungunternehmen werden von einer konjunkturellen Eintrübung nicht verschont bleiben.

Die Schweizer Startup-Szene ist fulminant in das Jahr 2022 gestartet. In den ersten sechs Monaten erhielten Schweizer Jungunternehmen insgesamt 2,6 Milliarden Franken an Risikokapital, wie aus dem heute publizierten Swiss Venture Capital Report hervorgeht.

Diese Summe ist fast 50 Prozent höher als in der gleichen Vorjahresperiode oder fast sechsmal so hoch wie noch im ersten Halbjahr 2018.

Drei neue «Einhörner»

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 nahmen die Finanzierungsrunden bis Ende Juni 2022 um gut 30 Prozent auf 163 Abschlüsse zu. Davon sammelten 13 Investments jeweils mehr als 50 Millionen Franken ein. Und drei neue Startups - SonarSource, Climeworks und Scandit - erreichten eine Bewertung von mindestens 1 Milliarde Dollar, weshalb sie sich mit dem Begriff «Unicorn» schmücken können.

Die eindrückliche Rekordjagd dürfte jedoch mit dem Wegfall des billigen Geldes bald zu Ende sein. Bereits liess die Zahl der Akquisitionen gemäss den Studienautoren gegen Mitte des Jahres spürbar nach. Zudem sitzen die Investoren inzwischen offenbar vor allem bei Frühphasen-Finanzierungen am längeren Hebel und können zum gleichen Preis mehr Anteile an den Startups erwerben.

Der Geldhahn wird langsam zugedreht

Noch deutlicher wird eine Umfrage unter 80 Schweizer Risikokapitalinvestoren, welche die Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (SECA) durchgeführt hat. Demnach erwartet eine Mehrheit der Investoren für die nächsten 12 Monate einen Rückgang beim insgesamt investierten Kapital von bis zu 25%. Besonders im Later-Stage-Bereich wird nach Ansicht der Investoren weniger Geld fliessen. Zudem rechnen die Befragten mit einer Abnahme der Übernahmen und Börsengänge.

Würden die Investoren gegenwärtig nicht noch über genügend Mittel für weitere Investitionen verfügen, wäre der Einbruch noch gravierender. Zwei Drittel der befragten Investoren wollen gemäss der Umfrage in den kommenden drei Jahren mindestens 20 Millionen Franken in Schweizer Startups investieren, ein Drittel sogar mehr als 50 Millionen Franken.

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