Wegen des Börseneinbruchs sind die Ausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank an Bund und Kantone für das nächste Jahr gefährdet, wie die UBS vorrechnet. Danach sieht es wieder besser aus.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) war in den vergangenen Jahren ein Garant für ein hochwillkommenes Zusatzeinkommen bei Bund und Kantonen. Aufgrund ihrer Geldpolitik weitete sich die SNB-Bilanz massiv aus, und die Erträge aus den reinvestierten Mitteln sprossen reichlich. Ein Teil davon wurde jeweils an die öffentliche Hand ausgeschüttet.

Mit diesem Geldsegen dürfte es zumindest vorübergehend bald vorbei sein. Wie das UBS Chief Investment Office Global Wealth Management vorrechnet, könnte die SNB im zweiten Quartal 2022 einen Verlust in der Grössenordnung von rund 50 Milliarden Franken einfahren. Damit würde sich der Gesamtverlust für das erste Halbjahr 2022 auf 80 bis 85 Milliarden Franken belaufen.

Schmerzhafte Ausfälle

Bei einem Jahresverlust von rund 93 Milliarden Franken müsste die SNB auf eine Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2022 verzichten, ist weiter zu lesen. Wenn Bund und Kantone dieses Jahr tatsächlich leer ausgehen, dürfte dies teilweise grössere Löcher in ihre Kassen reissen. Weil die SNB-Ausschüttung im nächsten Jahr nicht als gesetzt angesehen werden dürfen, mahnen die UBS-Ökonomen denn auch zu einer vorsichtigen Fiskalpolitik.

Im Januar 2021 hatten das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) und die SNB die Modalitäten für die Gewinnausschüttung der SNB an Bund und Kantone für die Periode 2020 bis 2025 erneuert. Demnach erfolgt eine Ausschüttung lediglich, wenn ein Bilanzgewinn vorliegt. Dieser setzt sich aus dem Gewinnvortrag aus dem letzten Jahr und dem ausschüttbaren Jahresergebnis zusammen.

Hohe Verluste auf Obligationen

Das Finanzergebnis im ersten Halbjahr 2022 stark strapazieren werden die steigenden Zinsen und fallende Aktienmärkte. Gemäss den Berechnungen der UBS wird allein der Zinsanstieg das SNB-Ergebnis mit rund 15 bis 20 Milliarden Franken belasten. Aufgrund der gestrafften Geldpolitik sind etwa die Zinsen von 5-jährigen Staatsanleihen um 50 bis 80 Basispunkte gestiegen.

Der Einfluss der Währungen auf das Ergebnis dürfte unterschiedlich ausfallen. Der Franken wertete sich zwar gegenüber dem Dollar deutlich ab, gegenüber den meisten Währungen jedoch auf. Die Verschiebungen im Währungsgefüge dürften insgesamt in einem leichten Währungsverlust resultieren, wie es weiter heisst. Gestüzt werde das SNB-Ergebnis von wiederkehrenden Erträgen wie Zins- und Dividendenzahlungen sowie den Negativzinsen.

Nur ein einmaliger Ausrutscher?

Die UBS-Ökonomen schätzen das jährliche Renditepotenzial für das SNB-Portfolio bei rund 1 bis 1,5 Prozent. Bei einem Anlageportfolio von fast 1 Billion Franken errechne sich daraus ein durchschnittlicher jährlicher Gewinn von 10 bis 15 Milliarden Franken, sofern die SNB nicht beschliesse, ihre Devisenreserven deutlich zu reduzieren. Langfristig dürfen Bund und Kantone also weiterhin auf Ausschüttungen der SNB hoffen, im nächsten Frühjahr könnten sie aber in die Röhre gucken.

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