Südkoreanische Banken stehen im Verdacht, dass sie beim illegalen Arbitrage-Handel mit Kryptowährungen mitgewirkt haben. Die Behörden weiten nun ihre Ermittlungen aus.

Die Gesamtsumme des illegalen Kimchi-Prämienhandels in Südkorea könnte doppelt so hoch sein wie anfänglich vermutet. Laut Aussagen der südkoreanischen Aufsichtsbehörden könnte sie bis zu 6,5 Milliarden Dollar betragen. Asiatischen Medienberichten zufolge wollen die Behörden ihre Ermittlungen jetzt auf alle inländischen Geschäftsbanken ausweiten. 

Im vergangenen Monat leitete die Finanzaufsichtsbehörde eine Untersuchung gegen südkoreanische Banken ein, nachdem sie eine beträchtliche Menge an verdächtigen Auslandüberweisungen festgestellt hatte. Die Untersuchung hatte ergeben, dass ein Grossteil der 6,5 Milliarden Dollar, die zwischen Januar 2021 und Juni 2022 ins Ausland transferiert wurden, von Kryptobörsen-Konten stammten.

Gewinne dank Arbitrage-Handel

Das deutet darauf hin, dass südkoreanische Unternehmen teilweise die sogenannte Kimchi-Prämie ausgenutzt haben. Die Kimchi-Prämie ist die Differenz der Kryptowährungspreise an südkoreanischen Börsen im Vergleich zu ausländischen Handelsplätzen. Dabei kaufen Investoren Krypto an ausländischen Marktplätzen, oftmals Over-The-Counter (OTC), und verkaufen sie mit Gewinn an lokalen Plattformen. Dem Marktinstitut CryptoQuant zufolge lag die Prämie im vergangenen April zeitweise bei über 20 Prozent. Der Begriff Kimchi-Prämie ist eine Anspielung auf Südkoreas Nationalgericht Kimchi, eine Speise aus fermentiertem Gemüse.

Die Banken sind ins Visier der Behörden geraten, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Privat- und Firmenkunden – darunter eine Reihe mutmasslicher inländischer Briefkastenfirmen – südkoreanische Finanzinstitute genutzt hatten, um Geld in das und aus dem Land zu transferieren, um Kimchi-Prämien-Arbitrage zu finanzieren.

Über Briefkastenfirmen verschleiert

Die Gewinne aus diesem Arbitrage-Handel wurden gemäss den Aufsichtsbehörden an verschiedene Briefkastenfirmen verteilt, die das Geld dann auf Dollar-Konten bei Finanzinstituten in Übersee überwiesen. Einige kauften teure Vermögenswerte im Ausland und nutzten dazu südkoreanische Banken. Zudem könnten die überwiesenen Gelder zur Geldwäscherei verwendet worden sein. Nicht zuletzt sorgen sich die Regulierungsbehörden über den Kimchi-Prämienhandel, da er die Kapitalflucht aus dem Land fördert.

Erste Verhaftungen

Zuletzt wurde gegen zwei Banken, die Woori Bank und die Shinhan Bank, ermittelt, weil sie möglicherweise gegen die Vorschriften für Auslandsüberweisungen verstossen haben. Berichten zufolge haben die Regulierungsbehörden im vergangenen Jahr alle südkoreanischen Banken wiederholt gewarnt, auf mögliche Überweisungen im Zusammenhang mit Kimchi-Prämien zu achten.

In der vergangenen Woche verhafteten die südkoreanischen Behörden drei Personen wegen möglicher Verbindungen zu illegalen Krypto-Aktivitäten. Die Verhafteten standen in Verbindung mit einem Unternehmen, das angeblich Gelder im Wert von 400 Milliarden Won von einer Seouler Filiale des lokalen Kreditgebers Woori Bank ins Ausland transferiert hat, um durch Arbitrage Gewinne zu erzielen.

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