Bei den US-Banken gaben zuletzt die massiven Abflüsse an Einlagegeldern bei den Banken zu reden und sorgten für Unsicherheit. In Europa sehe die Lage stabiler aus, betonte EZB Direktorin Isabel Schnabel bei einer Rede in Washington.

Die Banken des Euroraums haben während der Turbulenzen der vergangenen Wochen und den Unsicherheiten um die Finanzstabilität offenbar nur geringe Einlagenverluste erlitten. «Es sieht so aus, als ob unsere Banken ziemlich widerstandsfähig sind. Insgesamt würde ich sagen, dass wir ein etwas kleineres Problem haben als in den USA», sagte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel am Mittwoch an einem Anlass der National Association for Business Economics in Washington.

«Wir haben eine gewisse Verlagerung von täglich fälligen Einlagen zu Termineinlagen festgestellt, aber wir haben keinen allgemeinen Abfluss von Einlagen der Banken gesehen», wird sie von der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) zitiert. «Es gibt eine Menge Analysen, die alle zu dem Schluss kommen, dass die Kapitalisierung einigermassen gut aussieht, die Liquiditätssituation sieht gut aus.»

Disinflationäre Wirkung

Eine gewisse Verschärfung des Kreditumfelds könnte es diesseits des Atlantiks dennoch geben und das werde einen «disinflationären», also inflationshemmenden, Effekt haben, den man im Auge behalten müsse. Wie gross dieser Effekt sein werde, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen.

Kerninflation hartnäckig hoch

Die grösste Sorge der EZB sei weiterhin die hohe Inflation. Vor allem die noch steigende Kerninflation habe sich als viel hartnäckiger erwiesen als gedacht. Laut Schnabel hat der Energiepreisanstieg im vergangenen Jahr sehr schnell in die gesamte Wirtschaft hineingewirkt. Dieser Effekt werde sich aber voraussichtlich so schnell nicht wieder herauslösen. «Dies ist einer der Faktoren, der erklärt, warum die Kerninflation beharrlicher ist», führte sie aus.

Die EZB hat Schnabel zufolge einigen Spielraum, ihr Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. «Ich würde sagen, wir haben in unserem Fall ein wenig Flexibilität», sagte sie. «Unser Ziel ist mittelfristig definiert und somit wollen wir natürlich keine unnötigen Schmerzen verursachen.»

Die Gesamtinflation im Euroraum sank zwar im Februar auf 8,5 Prozent von 8,6 Prozent im Januar. Die Kernrate stieg jedoch auf 5,6 Prozent von zuvor 5,3 Prozent.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.02%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel