Die Londoner Börse hegt Ambitionen, einen neuen Geschäftsbereich für digitale Anlagen aufzubauen. Schweizer Projekte wie die SIX-Tochter SDX erhalten damit Konkurrenz.

Die Londoner Börse (London Stock Exchange Group, LSEG) will einen umfassenden Handel mit traditionellen Finanzanlagen auf Basis der Blockchain-Technologie anbieten. Das Unternehmen prüfe seit etwa einem Jahr das Potenzial für einen Blockchain-gestützten Handelsplatz, sagte Murray Roos, Leiter der Kapitalmärkte bei der LSEG gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

An Weggabelung angelangt

Nun sei man an einer Weggabelung angelangt und habe beschlossen, die Pläne voranzutreiben. Damit sei man die erste grosse Börse, die solche Transaktionen ermöglichen würde, sagte Roos weiter.

Das dürfte man hierzulande ein wenig anders sehen. In der Schweiz existiert bereits seit 2021 mit der SIX Digital Exchange (SDX), eine Infrastruktur für den Handel und die Verwahrung digitalisierter Assets. Auch die Deutsche Börse hat mit dem Kauf des Schweizer Fintechs Crypto Finance bereits einem Schritt in Richtung eines Digital-Asset-Ökosystems gemacht.

Blockchain, aber nicht Krypto

LSE selber hat das Wirkungsgebiet des Projekts eingeschrämkt. Es gehe darum, die Technologie zu verwenden um die Effizienz beim Kauf, Verkauf und Halten traditioneller Vermögenswerte zu verbessern. Man werde aber «definitiv nichts rund um Krypto-Assets» aufbauen, betonte Roos weiter.

Geplant ist, den Anlegern ein durchgängiges Blockchain-gestütztes Ökosystem anzubieten, von der Emission über den Handel bis hin zur Verwahrung und Clearing. Man habe mit dem Projekt zugewartet, bis die Technologie ausgereift sei und die Anleger für den Schritt offen sind.

Fokus auf Private Equity

Das Projekt stelle jedoch keine Konkurrenz für das traditionelle Geschäft der LSE dar. Das bedeute keine Schwächung oder Diversifizierung vom Aktienmarktgeschäft.

Man sei in Gesprächen mit den heimischen und ausländischen Regulierungsbehörden. Eine Tochtergesellschaft könnte innerhalb eines Jahres die Arbeit aufnehmen. Dabe werde man sich zunächst auf Private-Market-Assets konzentrieren.

«Das ultimative Ziel ist eine globale Plattform, die es den Teilnehmern in allen Ländern ermöglicht, mit Personen in anderen Ländern zu interagieren und dabei alle Regeln, Gesetze und Vorschriften einzuhalten, was in der analogen Welt nicht möglich war», sagte Roos.

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