Vor allem in Deutschland verschwinden viele Arbeitsplätze, aber auch die Schweiz ist betroffen. Es ist eine Folge des definitiven Untergangs von AWD.

Seit letzter Woche waren die Gerüchte immer intensiver geworden, das «Wall Street Journal Deutschland» hatte bereits gemeldet, was aus AWD wird:  «Swiss Life Select».

Und tatsächlich wird die von Carsten Maschmeyer grossgemachte Vertriebsgesellschaft nun definitiv integriert und umgetauft: Die 1988 gegründete Marke, zeitweise sehr umstritten, verschwindet. Der Schritt bedingt den Abbau von 300 bis 400 Stellen, insbesondere in Deutschland. 90 Positionen dürften aber auch in der Schweiz gestrichen werden.

Alles aus einer Hand

Künftig sollen nun in jedem Land alle Produktions- und Vertriebsorganisationen aus einer Hand geführt werden, «um die Marktbearbeitung zu optimieren und Synergien auszuschöpfen», wie der Swiss-Life-Konzern mitteilt.

Dass die Vertriebsgesellschaften, die bisher unter der Marke AWD liefen, künftig als «Swiss Life Select» laufen, solle «die Neuausrichtung in den Ländern» fördern.

Verwaltung, Stäbe, IT: Wie die Stellen abgebaut werden

Vor allem in Verwaltungs- und Stabsbereichen werde die Zusammenführung von Swiss Life und AWD Einsparungen ermöglichen. 

In Bezug auf die Schweiz meldet Swisss Life dabei – vielsagend –, dass hier «ein Drittel aus den Synergien des Schulterschlusses mit AWD und zwei Drittel aus weiteren Effizienzsteigerungen in der IT sowie der Auslagerung von Dienstleistungen (Outsourcing)» erfolgen werde.

Für den Stellenabbau sollen die natürliche Fluktuation, Ruhestandsregelungen und der interne Stellenmarkt genutzt werden. «Wir werden den Stellenabbau mit Umsicht angehen und Betroffene bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen», so Konzernchef Bruno Pfister.

«Dennoch müssen wir selbstkritisch anerkennnen...»

Swiss Life hatte den AWD, gegründet 1987 in Hannover, ab 2007 für 1,9 Milliarden Euro übernommen; der Schritt war damals stark geprägt vom Willen, dank dem Finanzvertrieb in Deutschland und Osteuropa die Vertriebsstärke von Swiss Life zu steigern.

«Strategisch gesehen war und ist die Erweiterung der Swiss Life-Gruppe um einen komplementären Finanzvertrieb wie AWD eine wichtige Weiterentwicklung», kommentiert dies Bruno Pfister heute. «Professionelle Vertriebsorganisationen, die nahe beim Kunden arbeiten, sind in unserer Industrie der Erfolgsfaktor schlechthin. Dennoch müssen wir selbstkritisch anerkennen, dass wir die Wachstumsmöglichkeiten in Osteuropa und Österreich überschätzt hatten.»

Und so wird auch der Goodwill angepasst. Die immateriellen Vermögenswerte sinken von 1,34 Milliarden Franken um 576 Millionen auf 765 Millionen Franken. Swiss Life rechnet deshalb für 2012 nur noch mit einem Reingewinn in zweistelliger Millionenhöhe. 

Aufgabe in Slowakei und Ungarn

Die bisherigen Aktivitäten des AWD in der Slowakei und Ungarn werden per Ende Jahr aufgegeben. Die heutigen AWD-Gesellschaften in Grossbritannien, Österreich, Tschechien und Polen kommen unter das Dach der Markteinheit International, die auch das Geschäft mit vermögenden Privatkunden und multinationalen Gesellschaften umfasst.

• Mehr zum Thema: Das neue Effizienzprogramm «Swiss Life 2015»

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