In den nächsten Jahren wollen diverse Versicherungen einen Teil ihrer Anlagegelder unabhängigen Vermögensverwaltern anvertrauen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass passives Anlegern auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Aktives Asset Management durchlebt derzeit schwierige Zeiten. Denn die Kundschaft weicht vermehrt auf passive Investmentvehikel aus – vor allem der tiefen Kosten wegen, aber nicht nur: So schaffen es bloss eine Handvoll Asset Manager, die jeweiligen Referenzindizes über mehrere Jahre zu schlagen.

Um mit den passiven Investmentfonds zumindest einigermassen mithalten zu können, mussten Vermögensverwalter verschiedentlich die Gebühren senken – ein Prozess, der Branchenkennern zufolge noch nicht abgeschlossen ist, wie auch finews.ch kürzlich berichtete.

Versicherer in der Bredouille

Doch nun kommt Unterstützung von einer potenten Klientel, wenn man einer Analyse der italienischen Beratungsfirma Prometeia Glauben schenken will. Demnach soll in den nächsten drei Jahren rund eine Billion Dollar an Versicherungsgeldern zu unabhängigen Fondshäuser fliessen, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Wochenende berichtete.

Die Dauer-Niedrigzinsen am Kapitalmarkt und die hohen Eigenkapitalanforderungen für langfristige Garantien unter Solvency II bringen Versicherungen offenbar in die Bredouille. Laut Prometeia wenden sich daher immer mehr Assekuranzhäuser an Asset Manager, um neue Renditequellen zu erschliessen.

Die Grossen gegen die Kleinen

Grosse Institute haben zwar schon entsprechende Spezialisten, um Versicherer zu beraten. Doch Prometeia ist überzeugt, dass unabhängige Investment-Boutiquen noch stärker von dieser Entwicklung profitieren werden – vor allem, wenn sie in manchen Anlageklassen über spezifisches Know-how verfügen.

Expertise sei vor allem in den Bereichen High-Yield-Bonds, Bankkrediten, Hypotheken und Infrastruktur gesucht, heisst es in dem Artikel weiter. Ausserdem hätten Versicherer zunehmend auch «exotische Assetklassen» wie Schwellenländer-Anleihen auf dem Radar

Alles aus einer Hand

Je spezifischer die Expertise ist, desto stärker können sich kleinere Fondshäuser von grossen Anbietern abheben.

Dem läuft der Trend zuwider, dass Versicherer aus Kostengründen immer weniger bereit sind, für jede Assetklasse eine separate Fondsboutique mit der Verwaltung der Gelder zu betrauen, wie Mathilde Sauvé, Leiterin Institutionelle Lösungen bei AXA Investment Managers, bemerkte.

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