Die Geschichte des Elektroauto-Bauers Karma ist noch bewegter als jenes des Konkurrenten Tesla. Und die Ambitionen mit seinen Modellen sind mindestens so gross.

Diese Turbulenzen dürften wohl auch Elon Musk, den Visionär hinter dem Elektroauto-Haus Tesla, leer schlucken lassen: Die Konkurrentin Karma musste sich innert zehn Jahren dreimal neu erfinden und verbrannte auf dem Weg Millionen von Investorengeldern. Jetzt wagt die Firma mit chinesischen Eignern nochmals den grossen Wurf.

Besser gesagt, einen dreifachen Wurf. Zum einen ist da der 2020 Revero GT (Bild unten) – oder kurz Revero 2.0 –, ein Hybride mit BMW-Motor und Referenz an die Anfänge von Karma. Das Chassis geht nämlich noch auf Henrik Fisker zurück, der etwa den BMW Z8 und den Aston Martin V8 Vantage designt und die Karma-Vorgängerfirma Fisker Automotive aus der Taufe gehoben hatte. Trotz Promi-Kunden wie Leonardo DiCaprio und Justin Bieber ging Fisker damit 2013 krachend Pleite.

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(Bild: Karma)

«Niemand will ein Standardprodukte kaufen»

Der Revero 2.0 buhlt nun erneut um die Reichen und Berühmten dieser Welt und lockt dazu mit einem besonderen Versprechen: Käufer der Flitzers können sich direkt mit den Designern kurzschliessen und den Wagen nach ihren Vorlieben ausgestalten lassen. «Niemand will ein Standardprodukt kaufen», sagte Karma-CEO Lance Zhou dem amerikanischen Magazin «Forbes». Zhou lenkt den Autobauer für das chinesische Mutterhaus Wanxiang seit 2017.

Diesen April wurde der Revero an der Autoshow in Schanghai erstmals enthüllt – er soll 500-mal gebaut und ab 130'000 Dollar zu haben sein. Ebenfalls am Anlass zu sehen war der neue Karma Pininfarina GT (Bild unten), der in Zusammenarbeit mit dem legendären italienischen Karosseriebauer entstand und sich nun ganz vom Fisker-Design verabschiedet.

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(Bild: Karma)

Von den USA nach Europa

Und schliesslich ist da das Zukunftsauto SC1 Vision Concept, ein rein elektrisch angetriebener Roadster mit «humanisierter» Steuerung, die sich nicht nur durch Kraftwirkung, sondern auch über die Stimme und mit graphischem Interface über den Blick kontrollieren lässt, wie es heisst.

Abheben sollen die drei neuen Modelle als erstes im Elektroauto-Mekka USA, wo Karma im kalifornischen Moreno Valley eine Fabrik mit der Kapazität von 10'000 Wagen pro Jahr aufgebaut hat. Von dort aus sollen erst die Staaten erobert, dann nach Europa expandiert und anschliessend der Sprung in den Nahen Osten und nach Asien genommen werden – letzteres ab 2021.

An hochtrabenden Ambitionen mangelt es Chef Zhou also nicht. Was er jedoch gebrauchen kann, ist besseres Karma.