Der Financier Martin Ebner lanciert einen Pharma-Fonds und setzt wieder auf Finanztitel, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

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Martin Ebners BZ Bank lanciert kommende Woche einen Themenfonds namens «BZ Fine Pharma», wie sie ausgewählten Investoren dieser Tage ankündigte.

Der Fonds mit voraussichtlich 20 bis 30 Positionen will von den strukturellen Trends im Gesundheitswesen profitieren. Die Anlageentscheide beruhen wie bei den bisherigen Fonds der BZ Bank auf der «fundamentalen Beurteilung» der Unternehmen und nicht auf deren Marktkapitalisierung.

Nicht nur klassische Pharmafirmen

Ausserdem beschränkt sich der Fonds sich nicht auf klassische Pharmafirmen, sondern investiert auch in Unternehmen, die beispielsweise im Gesundheitsbereich, in der Biotechnologie, in der Medizinaltechnik oder im Dienstleistungssektor (Spitäler) tätig sind.

Wie eine Rückfrage bei der BZ Bank ergab, sind Engagements unter anderem bei Fresenius, Gilead sowie bei Galenica und Roche geplant. Die raschen Fortschritte in der Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten und Therapien im globalen Gesundheitssektor verbunden mit den grossen demographischen Veränderungen in der Welt sprächen für ein entsprechendes Engagement.

Zurück zu den Ursprüngen

Damit kehrt Martin Ebner via Fonds sozusagen zu seinen Ursprüngen zurück. Wie erinnerlich war der Banker einst mit seinen als Beteiligungsgesellschaften geführten «Visionen» zeitweilig stark in der Pharma-Industrie, namentlich in Roche und Novartis, investiert. Aus dieser Zeit verfügt das BZ-Imperium denn auch noch über ein enormes Know-how, das nun im Rahmen eines neuen Publikumsfonds wieder verstärkt zur Anwendung kommen soll.

Noch in anderer Hinsicht kehrt Ebner zu seinen Ursprüngen zurück. Die bisherigen drei Fonds (Senior, Infra und Agro) tragen nun alle den Zusatz «BZ Fine», analog dazu, wie früher die verschiedenen Beteiligungsgesellschaften allesamt «Vision» (Pharma, BK, Gas, Stillhalter) hiessen; und aus dem bisherigen Fonds «BZ Senior» ist seit Jahresbeginn der «BZ Fine Europe» geworden.

Auch Finanztitel wieder interessant

Der neue Name weise darauf hin, dass der Fonds nicht mehr global, sondern hauptsächlich in europäische Unternehmen investiere und so ein klareres Profil aufweise, sagte Eric Bonvin, Leiter Portfolio Management bei der BZ Bank, gegenüber finews.ch. Bislang waren bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens in US- und lateinamerikanische Titel investiert, was für manche Analysten bei der Kategorisierung des Produkts verwirrlich war.

Der vor allem in den neunziger Jahren ebenfalls für seine substanziellen Engagements bei den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) bekannte Ebner setzt inzwischen auch wieder auf Finanztitel, wie weitere Recherchen ergaben.

Schweizer Banken überzeugen zu wenig

Der «BZ Fine Europe»-Fonds hält inzwischen substanzielle Beteiligungen sowohl an der britischen Bank Lloyds sowie an der im Hedge-Fund-Sektor tätigen Man Group. Beide Unternehmen hätten im letzten Jahr tief greifende Restrukturierungen in Angriff genommen und würden so ein viel versprechendes Potenzial bieten, heisst es aus dem Hause Ebners. Eine weitere markante Positionen im Fonds ist die Beteiligung am französischen Versicherungskonzern Scor.

Im Gegensatz zu diesen Engagements in der Finanzbranche erachtet Fondsmanager Eric Bonvin (noch) überhaupt keine Notwendigkeit, in Schweizer Bankentitel zu investieren. Die bisherigen Ankündigungen von UBS und CS überzeugten zu wenig; die Geschäftsmodelle der beiden Institute seien weiterhin unklar, insbesondere was das Investmentbanking anbelange. Es sei noch viel zu früh, um von einem Turnaround sprechen zu können, erklärte Bonvin.

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