Eine 10-Punkte-Checkliste, von der vielleicht beide Seiten etwas lernen können: Die Kunden auf der Suche nach einer guten Bank. Und die Banker auf der Suche nach gutem Service.

Wir haben «The Banker's Umbrella» hier ja schon erwähnt: Die Weisheiten eines anonymen Private Bankers gehören – nur wenige Monate nach dem Start – bereits zu den beliebtesten Finanzblogs überhaupt.

Ein bemerkenswerter Eintrag befasste sich dabei mit der Frage, nach welchen Kriterien man sich seine Vermögensverwaltungs-Bank aussuchen soll.

Die Liste ist nicht nur nützlich für vermögende Anleger, sondern auch lehrreich und provozierend, weil sie vielen in der Branche einen lehrreichen Spiegel vorhält. Ursprünglich waren es sieben Kriterien, doch die Leser trugen weitere Vorschläge bei; und so bieten wir hier, angereichert mit weiteren Tipps, eine 10-Punkte-Auswahl: So wählt man eine Privatbank aus.

1. Relativ unbedeutend sei die Grösse des Banksektors im Verhältnis zum BIP eines Landes, so der «Banker's Umbrella» (das hört man in der Schweiz gerne). Zu beachten sei allerdings, ob die Bankbranche stark in illiquiden Sicherheiten drinhängt (Hypotheken?) oder stark international ausleiht. Davor wird gewarnt. Und wichtig sei zudem, wo eine Bank ihren rechtlichen Sitz hat und wo sie beaufsichtigt wird. Das tönt einfach, aber oft weiss das selbst der Kundenberater nicht: Denn wie ist es denn bei der Niederlassung einer internationalen Bank?

2. Vor Grossbanken wird eher gewarnt. Das Problem sei, dass der Kunde bei internationalen Banknetzwerken ohnehin keine Chance hat, die Verästelungen und die Risiken zu durchschauen. Das spreche für unabhängige, kleinere Mitspieler (falls ein Leser daran zweifelt und eher den Too-Big-To-Fail-Sicherungen vertraut, nennt der Banker zwei Namen: Lehman, Barings).

3. Zwei Kennzahlen seien vor allem zu beachten: Erstens die Kapitalausstattung. Hier spiegle sich die Bereitschaft und die Fähigkeit, in grösster Not zu überleben. Und zweitens die Profitabilität. Und zwar die langfristige Profitabilität.

4. Welche Empfehlungen gibt der Kundenberater ab? Dabei soll man insbesondere ein Auge drauf haben, was er als erstes vorschlägt. Wenn einer hier schon mit strukturierten Produkten und Hebelprodukten beginnt, dann könne man gleich wieder alle Brücken abbrechen.

5. Wie steht es um das Gefühl des Vertrauens? Besonders zu beachten sei, ob ein Kundenberater Interesse zeigt und vor allem Fragen stellt – oder ob er eher seine eigene Brillianz herauskehrt.

6. Ein überraschender Vorschlag: Man beachte die Qualität der Treasury-Abteilung: Wieviele Leute arbeiten dort? (zu viele sind verdächtig!) Was tun sie? Wieviele Geschäfte dort laufen auf einer höheren Gruppenstufe? Hier werden die Risiken versteckt, hier ist selbst die Privatbanken-Tochter einer Grossbank – auch wenn man sie als völlig unabhängig verkauft – dann doch wieder verhängt mit dem Konzern.

7. Ein recht später Punkt: Welche Dienstleistungen offeriert eine Bank? Man verlange stets eine offene Architektur – besser noch, man erwarte, dass der Kundenberater von selber darauf zu sprechen kommt.

8. Ein Kriterium, das nach den Erfahrungen der Finanzkrise wohl verstärkt zu beachten ist: Wie benimmt sich eine Bank im Streitfall? Betreibt sie «Stonewalling», schiebt sie jetzt plötzlich Paragraphenberge und Juristenscharen in Stellung; vertraut sie darauf, dass die Justizmühen den Kunden abschrecken; zieht sie Prozesse durch alle Instanzen (unter Ausnützung aller Rekursfristen)? 

9. Ein Vorschlag aus der Leserschaft des «Umbrella»: Wie werden die Kundenberater bezahlt? Wie hoch ist der Anteil der Verkaufsmargen? Tiefere Boni wären an sich ein gutes Zeichen – der Verkaufsdruck wäre entsprechend tiefer. Der Vorschlag des Lesers: Der Kunde könne ja nach den Entlöhnungsmodellen fragen und mal schauen, wie der Kundenberater reagiert.

10. Weniger empfehlenswert sei es, so eine Leserin, nach den Entwicklungen und Renditen der Portfolios in den letzten Jahren zu fragen. Besser erkundige man sich danach, wie die Bank das Vermögen in den nächsten 24 Monaten anlegen und bewahren will. Die Kernfrage dazu: «Wie schützen Sie mein Geld?»

Haben Sie weitere Kriterien? Dann stellen Sie sie doch unten im Kommentar-Kästchen zur Diskussion!

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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