Guy Lachappelle, Chef der Basler Kantonalbank, weist die Vorwürfe zurück, er sei in den ASE-Anlagebetrugsfall verstrickt.

Hans Ringger, der frühere Leiter der Zürcher Private-Banking-Filiale der Basler Kantonalbank (BKB), hatte gegenüber der Aufsichtsbehörde Finma angedeutet, BKB-CEO Guy Lachappelle (Bild) sowie der einstige Leiter der Firmenkunden, Urs Genhart, seien ebenfalls in die ganze Sache involviert.

Bei der Anlagefirma ASE verloren wie erinnerlich über 500 Personen ihr Geld, die Schadenssumme dürfte einen dreistelligen Millionenbetrag erreichen, und der Chef von ASE Investment wurde wegen mutmasslichen Anlagebetrugs verhaftet. Die Basler Kantonalbank diente als Depotbank

Jährliche Meetings?

Er, so Ringger, habe seit 2006 mindestens einmal jährlich ein Meeting arrangiert mit dem ASE-Geschäftsführer. Mit dabei gewesen seien auch die damaligen Direktionsmitglieder Hans Rudolf Matter, Urs Genhart sowie später Guy Lachappelle: So hatte die «TagesWoche» am Freitag aus dem Finma-Protokoll zitiert.

Inzwischen meldete sich Lachappelle – ebenfalls in der «TagesWoche» – selber zu Wort. Dabei wies er die Vorwürfe, er sei in die ASE-Affäre verstrickt, weit von sich. Auf Ringgers Behauptung, es habe einen regelmässigen Austausch mit dem ASE-Geschäftsführer gegeben, sagte er:

«Den gab es schon. Aber wenn Ringger behauptet, die Betreuung der ASE fand in Basel statt, ist das schlicht falsch. Ich war ab 1. Oktober 2010 für das Kreditgeschäft der Bank zuständig. Die Verantwortung für den Kunden lag immer direkt beim Kundenbetreuer. Die Kontrollinstanz war sein direkter Vorgesetzter, Herr Ringger, darüber stand der CEO. Ob eine Kundenbeziehung aufgelöst wird oder nicht, konnte nie das Kreditgeschäft bestimmen. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich die Beziehung zur ASE nicht beenden können. Der zuständige Bereichsleiter, Herr Ringger oder der Kundenbetreuer konnten das. Das weiss Herr Ringger auch.»

Weiter betont Lachappelle: «Ich war derjenige, der unglaublich Druck gemacht hat, dass man die Probleme mit der ASE lösen muss. Ich selber konnte Herrn Matter (Vorgänger von Lachappelle) oder Herrn Ringger nur meine Empfehlungen abgeben.»

Überschreitungen gehören zum Tagesgeschäft

Auf die Frage, wann er realisiert habe, dass die ASE zum Problem werden könnte, stellt Lachappelle fest: «Im Kreditgeschäft gehören Überschreitungen zum Tagesgeschäft. Jeder Kunde hat das irgendwann einmal, ebenso Firmenkunden. Zum Kreditgeschäft gehört es, diese Probleme mit dem Kunden zu lösen. Das wollte ich tun. Doch am Schluss muss der Chef des zuständigen Kundenberaters Druck ausüben und den Entscheid treffen, sich von einem Kunden zu trennen, wenn die Vorgaben nicht erfüllt sind.»

Dass Hans Ringger nicht selber habe entscheiden können, bezeichnet Lachappelle als «Unsinn». «Herr Ringger war verantwortlich und konnte entsprechend entscheiden.»

 

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