Die Schweizer Grossbank UBS steht in einem Rechtsstreit mit den Kommunalen Wasserwerken Leipzig. An sich geht es um Derivatverluste. Doch jetzt fahren die Deutschen grobes Geschütz auf.

Die UBS will sich vor einem Londoner Gericht rund 400 Millionen Euro von der Stadt Leipzig erstreiten. Die Kommune schulde der UBS das Geld aus Derivatgeschäften, so der Standpunkt der Schweizer Grossbank, wie finews.ch bereits Ende April 2014 berichtete.

Doch Leipzig will nicht zahlen, da man die Verträge für diese Geschäfte für ungültig hält.

Hochriskante Papiere

Heutzutage wären solche Geschäfte kaum mehr möglich. Doch vor der Finanzkrise, in den Jahren 2006 und 2007, war es üblich, dass Stadtwerke wie die Kommunalen Wasserwerke Leipzig (KWL) – sie betreiben die Kläranlagen und städtischen Kanalnetze – in Kreditderivate (Collateral Debt Obligations, CDO) investierten, um Steuern zu sparen oder Cashflow zu generieren.

Mit Ausbruch der Finanzkrise entpuppten sich die CDO als hochriskante Papiere, welche Leipzig einen Verlust von rund 300 Millionen Euro einbrockten. Mit Zinsen und weiteren Kosten geht es nun in dem Gerichtsverfahren um einen Streitwert von 400 Millionen Euro, welche die UBS einfordert.

Enges Verhältnis

In dem Prozess, der in London stattfindet, weil der betroffene Teil der UBS-Investmentbank dort domiziliert ist, fahren die KWL-Vertreter nun grobes Geschütz auf, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet.

Sie unterstellen dem damals für die Schweizer Grossbank tätigen Steven Bracy, ein überaus enges Geschäftsverhältnis mit der Schweizer Firma Value Partners gehabt zu haben, die ihrerseits die KWL in dem Finanzdeal beriet.

Interessenskonflikt nach Luxus-Safari

Wie aus den Verhandlungsdokumenten nun ersichtlich wird, soll der UBS-Banker Bracy Stripperinnen für die Berater von Value Partners organisiert haben sowie mit einem weiteren UBS-Mitarbeiter an einer Luxus-Safari von Value Partners kostenlos teilgenommen haben.

Vor diesem Hintergrund, argumentieren die KWL-Rechtsvertreter, habe der UBS-Mann Bracy in einem Interessenskonflikt gestanden, was wiederum den ganzen Deal ungültig mache.

Weitere Geschenke

Bracy, der 2008 die UBS verliess, soll diese Woche vor Gericht in London aussagen. Die UBS stellt sich auf den Standpunkt, dass die KWL-Anschuldigungen jeder Grundlage entbehrten, heisst es in dem «Bloomberg»-Artikel.

Wie weiter zu lesen ist, sollen die Vertreter der UBS die Berater der Firma Value Partners allerdings noch anderweitig «umgarnt» haben, etwa mit Tickets für Fussballspiele an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland sowie mit geschenkten Uhren und Aktenkoffern.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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