In der Vermögensverwaltung ist nun viel von Performance und Beratung die Rede. Aber beides genügt nicht, um als Privatbank in der neuen Welt zu bestehen. Hier sind sieben unerlässliche Merkmale, die den Unterschied ausmachen.

Performance ist gut, natürlich. Und klar ist auch, dass alle Privatbanken ihren Kunden Performance liefern wollen. Doch erinnern wir uns, was bei vielen Finanzprodukten auf der «Packungsbeilage» steht:

Die vergangene Performance liefert keine Garantie für künftige Wertsteigerungen. Und das gilt eben auch für die Leistung jeder Privatbank. Es braucht also andere Differenzierungsmerkmale.

Mal ehrlicher, mal dreister

Beratung? Ehrlich gesagt, das haben eigentlich schon immer alle Banken angeboten. Die einen mehr, die anderen weniger, die einen besser, die anderen schlechter. Manche ehrlicher, andere dreister. So what?

Beratung in Zeiten, da der Kunden ohnehin schon extrem gut informiert ist, relativiert sich enorm. Es braucht also andere Differenzierungsmerkmale.

1. Es braucht Kompetenzfelder
Vermögende Privatkunden legen einen Teil ihres Geldes nach wie vor konventionell an. Aber einen weiteren, kleineren Teil wollen sie möglichst exklusiv investiert wissen. Darum muss eine gute Privatbank mit den entsprechenden Mitarbeitern Spezialwissen ausweisen können, etwa im Bereich (ausländische) Immobilien, Nachhaltigkeit, Private Equity, oder beispielsweise bei Technologie-Startups oder in der Micro-Finance.

2. Drei bis vier Zielmärkte genügen
Vorbei sind die Zeiten, als eine Privatbank Kunden aus aller Herren Länder bedienen konnte. Es sind nicht nur die regulatorischen Bestimmungen, die das heute verunmöglichen. Der Kunde erwartet heute, dass die Bank in jenen Ländern, in denen sie tätig ist, auch über beste Beziehungen verfügt. Sei das in die Firmenwelt (siehe auch Punkt 4), zu den Behörden oder zu den jeweiligen Finanzmärkten. Darum macht es mehr Sinn, wenn sich eine Privatbank auf einige geografische Zielmärkte beschränkt und dort lokale Expertise beweist.

3. Online ist gut – fürs Prestige
Alle Welt spricht von FinTech und Mobile Banking. Das mag schön und gut sein, aber im gehobenen Private Banking geht es um andere Relationen und daher auch um andere Bedürfnisse, als nur auf dem Tablet sein Konto anschauen zu können. Also braucht es die ganzen Online-Tools nicht? Doch, weil solche Tools auch beweisen, dass eine Bank mit der Zeit geht. In diesem Sinne sind Online-Services wichtig – fürs Image.

4. Club-Deals für Top-Kunden
Die jüngere Klientel findet die herkömmlichen Anlagekategorien langweilig. Warum sollte man so investieren, wie es die Eltern und Grosseltern getan haben? Junge Reiche wollen etwas bewegen und haben einen wesentlich längeren Zeithorizont als der klassische High-Net-Worth-Individual (HNWI), der so um die 50 oder mehr ist. Jüngere HNWI wollen sich austauschen und zunehmend im Verbund in innovative Unternehmen investieren, mit denen sie sich auch persönlich identifizieren. Darum braucht eine Privatbank vife Kundenberater, die am Puls der neuen Wirtschaft operieren und ihrer Klientel die Apple, Google und Uber von morgen empfehlen können.

5. Teilhaber machen den Unterschied
Privatbank oder Privatbank? Der kleine, aber feine Unterschied besteht darin, dass bei manchen Instituten nur Angestellte arbeiten, und bei anderen Häusern eben Teilhaber tätig sind. Wo möchten Sie lieber Ihr Geld haben? Wichtig ist zudem, dass eine Bank von Leuten geführt wird, die selber noch Kunden betreuen. Denn längst gibt es viel zu viele Finanzinstitute, die bloss noch von Managern geführt werden. Und das kommt oftmals nicht gut.

6. Entscheidungsträger mit Kapitalmarktwissen
Die Finanzmärkte sind heutzutage so komplex, dass man das Wissen darüber nicht vernachlässigen oder outsourcen darf. Doch leider ist das häufig der Fall. Viele Privatbanken begnügen sich mit Pseudoexperten, die ihr Know-how nicht selber erarbeiten, sondern es sich aus sekundären Quellen beschaffen. Entscheidungsträger mit einem überprüfbaren Leistungsausweis in Sachen Kapitalmarktwissen sind ein Wettbewerbsvorteil in der Branche.

7. Branding oder wofür der Name steht
Der Name einer Privatbank, also die Marke, muss heute für etwas stehen. Das ist gar nicht so einfach, wie ein Blick in die Praxis zeigt. Es gibt zu viele Institute, die sich letztlich in keiner Weise voneinander unterscheiden. Ihre Leistungsversprechen sind austauschbar und zumeist auch wenig originell. Natürlich muss man nicht übertreiben. Aber zumindest sollte da schon der Anspruch sein, auf seinem Gebiet führend zu sein. Wer sich an die obigen sechs Punkte hält, hat gute Chancen, als eine einzigartige und unverwechselbare Privatbank wahrgenommen zu werden.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.7%
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